Kreis Viersen Mehr Unfälle mit radfahrenden Kindern

Kreis Viersen · Die Verkehrsstatistik für das Jahr 2013 hat viele gute Nachrichten: So ist die Zahl der Verkehrstoten im Kreis Viersen gesunken, und es gab weniger Zusammenstöße unter Alkoholeinfluss. Nur die Kinderunfälle machen der Polizei Sorgen.

 Wermutstropfen in der Unfallstatistik 2013: Die Zahl der verunglückten Kinder ist gestiegen. Sie lag bei 127 Verunglückten, 2012 waren es 98. Radfahrende Kinder sind besonders gefährdet.

Wermutstropfen in der Unfallstatistik 2013: Die Zahl der verunglückten Kinder ist gestiegen. Sie lag bei 127 Verunglückten, 2012 waren es 98. Radfahrende Kinder sind besonders gefährdet.

Foto: mise

Die Quote der helmtragenden Kinder lag bei miserablen 20 Prozent, und auch die technische Ausrüstung der Kinderfahrräder ließ zu wünschen übrig. Bei allen guten Nachrichten, die die Kreispolizei Viersen gestern zur Unfallstatistik 2013 verkünden konnte, war das Kapitel Kinderunfälle das unerfreulichste: Die Zahl der verunglückten Kinder ist von 98 Unfallopfern im Jahr 2012 auf 127 in 2013 gestiegen. "Leider ist das eine Steigerung um fast 30 Prozent", sagte Peter Opdensteinen, Leiter der Direktion Verkehr.

Nur jedes dritte Kind trug einen Helm

Vor allem radfahrende Kinder leben gefährlich. Nach einem glimpflichen Jahr 2012 stieg die Zahl der mit dem Rad verunglückten Kinder von 39 auf 61 an. Von April bis Juni nach dem lange Winter schnellten die Unfallzahlen in die Höhe und stagnierten danach bei sechs Unfällen pro Monat. Mit Argusaugen beobachtet die Polizei derzeit, dass die Bereitschaft einen Helm zu tragen, offenbar abnimmt. "Die Helmtragequote lag 2013 bei knapp 20 Prozent, davor trugen immerhin 33 Prozent der Kinder einen Helm", sagt Opdensteinen. "Die Bekämpfung von Unfällen mit radfahrenden Kindern ist auch dieses Jahr unser Schwerpunkt", sagte Landrat Peter Ottmann.

Unfälle insgesamt 7785 Unfällen zählte die Kreispolizei in 2013. Zum Vergleich: 2012 waren es etwas weniger, nämlich 7621. Allerdings nahmen vor allem die Schadensunfälle zu. Die Zahl der Verunglückten pro 100.000 Einwohnern dagegen sank von 390 in 2012 auf 374. "Damit liegen wir im Landesdurchschnitt", sagte Opdensteinen.

Verkehrstote Dem Landestrend entsprechend sank im Kreis Viersen die Zahl der Unfalltoten: Neun tödliche Verunglückte registrierte die Kreispolizei; darunter waren ein Mofafahrer, zwei Kradfahrer und zwei Radfahrer. In den Jahren zuvor waren es 11 bis 17 Unfalltote.

Junge Autofahrer Gute Nachrichten bei den Verkehrsteilnehmern zwischen 18 und 24 Jahren: Mit 185 Verunglückten sank die Zahl um zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die erfreuliche Entwicklung führte die Polizei auf das Präventionsprojekt "Crash-Kurs NRW" zurück, in dem auch drastische Unfälle hautnah beschrieben werden.

Alkohol/Drogen Mehr Kontrollen, weniger Unfälle. Diese Bilanz hat die Polizei beim Thema Alkohol und Drogen am Steuer gezogen. Dank vieler Kontrollen ertappte man mehr Verkehrssünder: 385 unter Alkohol- und 173 unter Drogeneinfluss. Doch die abschreckende Wirkung der Kontrollen machte sich offenbar bemerkbar: Die Unfälle sanken von 118 auf 94 (Alkohol) und von 16 auf 8 (Drogen).

Handy am Steuer Als "Seuche" bezeichnete Hubert Vitt, Abteilungsleiter der Kreispolizei, den Handygebrauch am Steuer. 2013 wurden 2200 Personen telefonierend ohne Freisprecheinrichtung erwischt. "Das ist ein Drittel mehr als 2012", so Vitt. "Die Ablenkung ist gigantisch. Wenn früher einer Schlangenlinien fuhr, wusste man: Aha, Alkohol! Heute denkt man: Da schreibt einer eine SMS."

(RP)
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