Gemeinde Grefrath Enttäuschung unter dem Zeltdach

Gemeinde Grefrath · 3700 Zuschauer waren Donnerstagabend beim Public Viewing in Grefrath dabei. Sie murrten über so manche Entscheidung des Schiedsrichters. Die Veranstalter ziehen eine überaus positive EM-Bilanz.

 Die Fans zwischen Hoffen und Bangen. Am Ende des Abends waren alle enttäuscht. Die deutsche Mannschaft hat das Final verpasst.

Die Fans zwischen Hoffen und Bangen. Am Ende des Abends waren alle enttäuscht. Die deutsche Mannschaft hat das Final verpasst.

Foto: kaiser

Es ist 20.05 am Donnerstagabend. Richtung EisSport&EventPark ist eine Karawane unterwegs. Um 20.30 Uhr ist das Zelt auf dem Außengelände prall gefüllt. Beim Anpfiff stellt Bernd Schoenmackers, Geschäftsführer der Sport- und Freizeit gGmbH, fest: "Rekordbesuch, 3700 Fans sind gekommen." Was in anderen Städten nicht läuft, ist in Grefrath ein Renner - Public Viewing mit Freunden: friedlich, sportlich, unterhaltsam und Generationen vereinend. Über 15.000 waren es bis zum Halbfinale. 70 Helfer sind im Einsatz. Das Bier fließt, die Brezeln schmecken, die Bratwurst ebenso und die schwarz-weißen Deutschland-Trikots heben sich ab von der Alltagskleidung.

Schiedsrichter Rizzoli pfeift das Halbfinale an. Manche seiner Entscheidungen sorgen für Kopfschütteln unter dem Zeltdach. Auch Nikolai de Vaal (Grefrath) kann eine Vielzahl von Entscheidungen des Unparteiischen nicht nachvollziehen. Immer wieder streichen Schüsse knapp am französischen Gehäuse vorbei. Kai Weber sieht ein gutes Spiel der deutschen Mannschaft.

Dann die 45. Minute. Ungläubig schauen die 3700 Besucher auf die Riesenleinwand. Der Schiedsrichter zeigt auf den Elfmeterpunkt: Handspiel von Schweinsteiger im Strafraum. Viele Fans sind aber der Meinung, dass der Schiri vorher ein Foul der Franzosen übersehen hat. Griezmann trifft, und es wird ruhig im Zelt, sehr ruhig. Lucas Coolen und Ali Gök sagen unisono: "Vor dem Handspiel hätte es Freistoß für Deutschland geben müssen." Sehr sachlich äußert sich die Polizeibeamtin Sarah Böttcher: "Ein Superspiel." Ein anderer Besucher: "Mensch, ich habe den Elfer verpasst, ich musste zur Toilette."

Je länger das Spiel dauert, desto mehr schwinden die Hoffnungen der überwiegend jungen Fans, dass Deutschland den Ausgleich erzielen könnte. Jogi Löw am Spielfeldrand rauft sich die Haare, die Zeit spielt für die Franzosen. Die 3700 Besucher unterm Zeltdach feuern noch einmal die deutsche Mannschaft an, doch in der 72. Minute schießen die Franzosen das 2:0, die Hoffnungen sinken auf den Nullpunkt. Die ersten Fans verlassen die Grefrather Eissportanlage, nicht wütend, aber enttäuscht, denn für die Fans hat die bessere Mannschaft verloren. Hier noch ein Küsschen, dort noch eine Umarmung, ein paar Tränen fließen. Die Lichter verlöschen, alles ist vorbei.

Das erfreuliche Fazit von Bernd Schoenmackers: "Wir haben hier schöne, spannende und vor allen Dingen ganz friedliche EM-Tage erleben dürfen. Darauf bin ich sehr stolz." Auch Veranstaltungsleiter Jan Lankes ist ausgesprochen zufrieden mit dem Verlauf des Public Viewing: "Wäre Deutschland ins Endspiel gekommen, hätten wir bei den Zuschauern sicher über 20.000 gelegen." Die Tendenz bei anderen vergleichbaren Veranstaltern sei eher gegenläufig gewesen. Besondere Vorkommnisse habe es bei keinem der Spiele gegeben.

Gestern wurde das Außengelände wieder zur fußballfreien Zone: Reinigung und Abbau waren angesagt. Den Abbau der Band können sich die Verantwortlichen jedoch sparen, denn die werden auch bei nächsten großen Open-Air-Veranstaltung gebraucht: "Am 20. August findet bei uns die 1Live-Charts-Party statt", kündigt Lankes an.

(mab)
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