Stadt Kempen Dieben das Handwerk legen

Stadt Kempen · Das ungute Gefühl, dass Fremde das eigene Heim durchwühlt haben, macht Einbruchsopfern oft jahrelang zu schaffen. Der Viersener Kriminaldirektor Wilhelm Schwerdtfeger rät deshalb zu vorkehrenden Maßnahmen.

 Ungesicherte Terassen- und Balkontüren wie hier im Bild sind für Einbrecher eine willkommene Einladung. Auf eben diese Weise wurde zuletzt auch in Willich ein Einbruch verübt.

Ungesicherte Terassen- und Balkontüren wie hier im Bild sind für Einbrecher eine willkommene Einladung. Auf eben diese Weise wurde zuletzt auch in Willich ein Einbruch verübt.

Foto: Isabella Raupold

Allein in der ersten Oktoberwoche gab es vier Einbrüche im Kreis Viersen. An jenem Dienstag verschafften sich Unbekannte über eine rückwärtige Terrassentür Zutritt zu einem Willicher Einfamilienhaus und erbeuteten Bargeld, Laptop sowie einen Tresor. Zwei Tage später schlugen Diebe gleich drei Mal hintereinander in Schiefbahn zu. Auch hier gelangten die Einbrecher über Terrassentüren und Kellerfenster ins Haus. All diese Einbrüche ereigneten sich wahrscheinlich gegen 21 Uhr.

"Die dunkle Jahreszeit ist die Hochzeit der Tageswohnungseinbrecher", weiß Wilhelm Schwerdtfeger, Leiter der Kriminalpolizei im Kreis. Die Zahl der Einbrüche im Kreis Viersen im ersten Quartal dieses Jahres ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zwar um acht Prozent auf 437 Fälle gesunken. Das belegen Statistiken des Landeskriminalamtes NRW. Schwerdtfeger rät dennoch zur Wachsamkeit.

Der Kripo-Leiter empfiehlt, die Haustür auch bei Anwesenheit abzuschließen und auch bei der schnellen Besorgung um die Ecke trotzdem alle Fenster, Balkon- und Terrassentüren zu schließen. "Oft erlischt der Versicherungsschutz, wenn der Täter durch solch eine Schwachstelle eindringt!" Auch solle man die Schlüssel nie draußen "verstecken." Bei längerer Abwesenheit können Zeitschaltuhren an Rolläden und Beleuchtung den Einbrechern vorgaukeln, es sei jemand zu Hause.

Eine Außenbeleuchtung mit Bewegungsmelder schrecke Einbrecher zwar ab, doch das sei kein adäquater Ersatz für Sicherungsanlagen an Fenstern und Türen. Die Investition lohne sich, sagt Schwerdtfeger. "Der Anteil der Taten, bei denen Einbrecher dank guter Sicherungsanlagen draußen bleiben mussten, liegt mittlerweile bei etwa einem Drittel!", bekräftigt Schwerdtfeger.

Auch wachsame Nachbarn können eine große Hilfe sein. Der Kripo-Leiter empfiehlt, sich untereinander abzusprechen, beispielsweise, wenn ein Urlaub ansteht. Die Nachbarn könnten dann etwa den Briefkasten leeren. So mache das Haus einen bewohnten Eindruck. Auch bei der Einbruchsserie in Schiefbahn war es eine Nachbarin, die, aufgeschreckt durch den Lärm einer zerberstenden Scheibe, die Polizei informierte.

Und sollte es soweit kommen, dass sich Einbrecher in den eigenen vier Wänden aufhalten, empfiehlt Kripo-Leiter Schwerdtfeger, sofort die Polizei zu rufen und jede Konfrontation zu vermeiden. "Spielen Sie nicht den Helden, denn das könnte schlimm für Sie ausgehen!", warnt er. FRAGE DES TAGES

(RP/rl)
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