Kaarst Plakette für Reim-Redner

Kaarst · Büttgen "Ich bin platt und gerührt: Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich mir doch eine Krawatte umgebunden." Hermann-Josef Maassen war sichtlich überrascht, als Brudermeister Ludger Heintz ihn auf die Bühne holte. "Über die Sprache vermittelt er Werte und trifft dabei immer den richtigen Ton", bemerkte der Brudermeister.

 Ein völlig überraschter Hermann-Josef Maassen (l.) wurde jetzt in feierlichem Rahmen ausgezeichnet : Ihm wurde die Jan-van-Werth-Plakette von Ludger Heintz (r.) im Beisein von Mitgliedern des Jan-von-Werth-Reitercorps verliehen.

Ein völlig überraschter Hermann-Josef Maassen (l.) wurde jetzt in feierlichem Rahmen ausgezeichnet : Ihm wurde die Jan-van-Werth-Plakette von Ludger Heintz (r.) im Beisein von Mitgliedern des Jan-von-Werth-Reitercorps verliehen.

Foto: NGZ

Büttgen "Ich bin platt und gerührt: Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich mir doch eine Krawatte umgebunden." Hermann-Josef Maassen war sichtlich überrascht, als Brudermeister Ludger Heintz ihn auf die Bühne holte. "Über die Sprache vermittelt er Werte und trifft dabei immer den richtigen Ton", bemerkte der Brudermeister.

Herzerfrischend auch der Auftritt der 18-jährigen Constanze Gräfin von Hoensbroech - ihr berühmter Vorfahre wäre sicherlich stolz auf die Kölner Gymnasiastin gewesen. Sie bedankte sich im Namen der Familie dafür, dass die Bruderschaft in Büttgen die Tradition in Bezug auf Jan van Werth pflegt.

Heinz-Walter Gerresheim hatte die Jan van Werth-Statue wie seit 25 Jahren wieder gründlich gereinigt, rechtzeitig zur Kranzniederlegung. Da Bürgermeister Franz-Josef Moormann zum Bundesschützenfest nach Ahrweiler gefahren war, hielt dieses Mal die Kulturausschuss-Vorsitzende Dagmar Treger die kurze Ansprache.

Sie erinnerte an die schweren Zeiten während des 30-jährigen Krieges und konnte unter anderem sechs Uniformierte des Reitercorps Jan van Werth aus Köln begrüßen, ebenso wie Jan und Griet, verkörpert durch Dr. Franz-Josef Kamrath und Ingrid Kamrath-Becker. Franziskus Graf von Hoensbroech blabberte vor sich hin, schrie auch hin und wieder.

Der Einjährige war der jüngste Sproß der Nachfahren Jan van Werths, die jetzt nach Büttgen gekommen waren. Florian Graf von Hoensbroech (37), sein Vater, war zum ersten Mal dabei: "Die Zeremonie gefällt mir sehr gut", so der Adelige von Schloss Kellenberg bei Jülich. Constantin Graf von Hoensbroech, der Vater von Constanze, gehört dagegen zu denen, die regelmäßig zum Geburtsort des berühmten Vorfahren kommen. Was der in Köln lebende Journalist wieder scherzhaft bemängelte: "Es gibt hier wieder das falsche Bier."

Ludger Heintz sprach von einem Mann, der während des Krieges geboren worden sei und der Bruderschaft seit 48 Jahren angehört. Dem der Hohe Bruderschaftsorden verliehen worden sei und der die Werte "Glaube, Sitte, Heimat" lebe. Noch ahnten die Wenigsten, dass er Hermann-Josef Maassen meinte.

Erst als er auf die sprachlichen Qualitäten hinwies, wurden vielen Besuchern im St.-Aldegundis-Pfarrheim klar, dass es sich um den berühmten Reim-Redner handeln müsse. "Ich bin platt und sprachlos", gestand der Auszuzeichnende, der nächsten Monat 64 Jahre alt wird. Zum Glück fand der Mann, der ebenso wie Jan van Werth in Büttgen das Licht der Welt erblickt hatte, die Sprache schnell wieder und griff spontan in seine Reim-Kiste - sehr zur Freude der Gäste.

Der Vater zweier Töchter, der in zweiter Ehe verheiratet ist und dem vor zwei Jahren der Carolus-Ehrenbecher verliehen worden war, bedankte sich bei seiner Frau Christel, bevor er die von dem Neusser Künstler Christian Heinrich Wiehe (1874 - 1960) gestaltete Plakette unter großem Beifall entgegennahm.

(NGZ)
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