Jüchen Nach drei Jahren auf der Straße rentabel

Jüchen · Im April 2011 soll der Bürgerbus Jüchen losrollen – so plant es der Jüchener Bürgerbusverein um Vorstand Hubert Noehlen, SPD-Ratsmitglied. Gestern war das Projekt Thema im Hauptausschuss. Kosten und Nutzen stehen nämlich zur Debatte. Der Verein hat einen Sachstandsbericht vorgelegt. Darin prognostizieren die Verantwortlichen, dass sich der Bürgerbus bereits im dritten Betriebsjahr rentieren werde.

Kreis Neuss will Informationen

Die Gemeinde will eine Bürgschaft von über 50 000 Euro übernehmen – nur dann fließen Fördermittel vom Land. Doch dazwischen ist noch die Finanzaufsicht des Rhein-Kreises geschaltet, die wegen Jüchens Nothaushalt freiwillige Leistungen wie diese absegnen muss. Und dieser Segen fehlt noch, weil dem Rhein-Kreis Wirtschaftlichkeit und Nutzen des Bürgerbusses noch nicht ausreichend begründet worden sind.

Die Zahlen hat der Verein jetzt nachgereicht. Demnach rechnet er im ersten Betriebsjahr mit 5 660 Fahrgästen und einem Defizit von 4 246 Euro. Im zweiten Betriebsjahr wird mit 8490 Passagieren und einem Fehlbetrag von 561 Euro gerechnet. 10 920 Fahrgäste im dritten Betriebsjahr würden einen Überschuss von 4190 Euro bescheren. Zum Vergleich: Der Korschenbroicher Bürgerbus rechnet im ersten Jahr mit 3000 Fahrgästen, im zweiten mit 4000 und im dritten Jahr mit 6000.

Reicht das Sammeltaxi aus?

Der Rhein-Kreis will außerdem begründet wissen, weswegen der Bürgerbus neben dem bestehenden Anrufsammeltaxi (AST), das jährlich mit 12 000 Euro unterstützt wird, unbedingt erforderlich ist. Das AST verbindet unter anderem mehrere kleine Orte mit Giesenkirchen und Bedburdyck, fährt aber im Unterschied zum Bürgerbus nur nach Anmeldung der Fahrt. Die Vereinsverantwortlichen erklären, die Ortsteile Bedburdyck, Aldenhoven und Damm würden nur am Nachmittag vom AST angefahren. Ferner sei das Ziel des AST die Anbindung an Mönchengladbach, es werde überwiegend von Schülern aus Jüchen genutzt, die in Mönchengladbach die Schule besuchten. Ziel des Bürgerbusses sei die Anbindung der Ortsteile in Jüchen, um den Anwohnern dort die Möglichkeit zu eröffnen, die vorhandene Infrastruktur zu nutzen. Im Gegensatz zum AST könne der Bürgerbus bis zu acht Personen befördern, erklärt der Verein, und arbeite somit ökonomischer und umweltschonender. Eine direkte Konkurrenz zu den vorhandenen Verkehrsmitteln sei der Bürgerbus aber nicht.

(RP)
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