Jüchen Mann stiehlt wertvolle Monstranz aus Kapelle

Jüchen · Dreister Diebstahl beim Rosenkranzgebet: Am Freitagabend stahl ein Mann die goldene Monstranz aus der Kapelle des Nikolausklosters – direkt vor den Augen von 40 Gläubigen, die sich wie an jedem ersten Freitag im Monat zum Rosenkranzgebet zusammengefunden hatten. "Ich bin erschüttert", sagt Pater Andreas Petith. "Dass jemand eine solche Tat begeht, vor den Augen so vieler Menschen, ist mir unbegreiflich."

Patres eilten in das Gotteshaus

Freitag, 18 Uhr: Eine Gruppe von Gläubigen versammelt sich zum Herz-Jesu-Gebet. "Für sie habe ich goldene Monstranz aus der Sakristei geholt, darin war eine geweihte Hostie als Allerheiligstes", erklärt Petith. Er habe die Monstranz (geschätzter Wert: mehrere Tausend Euro) in die vorgesehene Stelle im Hochaltar gestellt und sei den Speisesaal gegangen – doch das Abendessen fiel aus. "Einer der Gläubigen kam in den Saal und rief: Die Monstranz wurde gestohlen'", sagt Petith. Er wollte die Nachricht nicht glauben, sei dann aber mit anderen Patres in die Kapelle geeilt und habe im Haus nach dem Täter gesucht. Doch dieser blieb, ebenso wie der heilige Gegenstand, verschwunden.

Dieb kannte sich offenbar aus

Was Petith vermutet: "Der Dieb musste wissen, dass sich die Monstranz in der Kapelle befinde." Er fragt sich, wie der Mann das rund 50 Zentimeter hohe Objekt unbehelligt aus dem Kloster geschafft habe – vermutlich in einer Tasche, denn niemand habe ihn aufgehalten.

Auch die Polizei steht am Anfang ihrer Ermittlungen noch vor vielen Fragen: Der Raub wird als Einzelfall angesehen, vergleichbare Diebstahle aus anderen Kirchen seien nicht bekannt, so ein Sprecher der Kreispolizei. "Wir gehen davon aus, dass der Mann sich verkleidet hat, etwa mit einer Perücke."

Mit Perücke getarnt?

Umso wichtiger seien jetzt die Aussagen von Zeugen. Der Dieb wird als 1,70 Meter groß, mit schmächtiger Figur, gelblich, gelockten Haaren – vielleicht eine Perücke –, bekleidet mit einem grauen Anzug, schwarzen Schuhen und Handschuhen beschrieben. Hinweise nimmt die Polizei unter der Telefonnummer 02131 3000 entgegen.

Pater Petith geht davon aus, dass der Dieb es nicht auf den materiellen Wert abgesehen habe: "Auf den Weg hinaus durch die Sakristei hätte er noch mehr stehlen können, etwa ein silbernes Kreuz. Es ging ihm wohl um den symbolischen Wert."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort