Hückeswagen Strömungsretter kämpfen gegen die Flut

Hückeswagen · Die Helfer der Hückeswagener DLRG kehrten von ihrem Einsatz in Magdeburg zurück. Dort halfen sie, den Deich zu sichern. Von den Menschen vor Ort erfuhren sie unendlich große Dankbarkeit. Ein weiterer Einsatz ist nicht geplant.

 Die Hückeswagener Strömungsretter der DLRG (hier bei einer Übung in den Wupperauen im Januar 2012) waren in Magdeburg im Einsatz, um dort den Deich zu stabilisieren und das Umspannwerk und den Strom zu sichern.

Die Hückeswagener Strömungsretter der DLRG (hier bei einer Übung in den Wupperauen im Januar 2012) waren in Magdeburg im Einsatz, um dort den Deich zu stabilisieren und das Umspannwerk und den Strom zu sichern.

Foto: dörner

Als in der vergangenen Woche am Samstagmorgen der Alarm kam, hatten die ausgebildeten Strömungsretter der DLRG Hückeswagen gerade einmal sechs Stunden Zeit, um sich reisefertig zu machen. Bereits am Nachmittag machte sich eine Truppe von sieben Hückeswagener Helfern auf den Weg in Richtung Magdeburg, um bei der Flutkatastrophe zu helfen. Eine von ihnen ist die 23-jährige Andrea Mayer, die mit ihren Kameraden am Donnerstagabend von ihrem Einsatz zurückkehrte und am Samstagnachmittag über die Erfahrung ihrer ersten Katastrophenschutzmaßnahme berichtet.

Bei ihrer Ankunft wurden die Helfer aus Hückeswagen zunächst in die heikle Lage eingewiesen. Daraufhin ging es direkt zum ersten Einsatz an den Hafen, zur Sicherung des Umspannwerks. "Der Deich stand kurz vor dem Bruch, und die Feuerwehr hatte ihn schon aufgegeben und wollte keine Helfer mehr dahin lassen, da es zu gefährlich war", berichtete Andrea Mayer. Doch sie schauten sich das Ganze selbst an und beschlossen, die Sicherung zu wagen. Mit Erfolg: "Wir arbeiteten über Nacht, fünf, sechs Stunden lang und konnten den Deich stabilisieren und somit das Umspannwerk und den Strom in Magdeburg sichern."

Das Besondere an den Strömungsrettern: Sie arbeiten vom Wasser aus und konnten somit praktisch von der anderen Seite des Deiches den Erdwall mit neuen Sandsäcken kräftigen und Schlimmeres verhindern. "Soweit war alles gut organisiert", berichtete Mayer. Zwar hatten sie in der ersten Nacht keine Unterkunft und mussten in den Autos schlafen, doch Feuerwehr, DRK, DLRG und THW arbeiteten mit den Bürgern Hand in Hand. "Mit dem THW waren wir unterwegs, um die Deiche vor herumtreibenden Bäumen zu schützen. Und an Land konnten wir auch einige Zivilisten anleiten. Das ging super gut", sagte Andrea Mayer.

In langen Schichten wurde gearbeitet: "14 bis 15 Stunden waren wir täglich im Einsatz", sagte sie. Eine Arbeit, die die Menschen vor Ort zu schätzen wussten. "Ich bin positiv überrascht. Für mich war es eine normale Arbeit. Ich wusste, worauf ich mich eingelassen hatte. Aber dennoch war es interessant zu sehen, wie die Menschen in der Not zusammenhalten. Die Dankbarkeit war enorm", sagte die 23-jährige Helferin und Studentin des Bauingenieurwesens. "Es kamen immer wieder Leute vorbei, die sich für unsere Hilfe bedankten und andere, die uns einfach mal eine Kiste mit 300 Burgern dahin stellten, von ihrem eigenen Geld bezahlt. Das kann man eigentlich gar nicht richtig beschreiben: Da sind Menschen, die dabei sind, eigentlich alles zu verlieren und dir trotzdem noch so viel zurückgeben", sagte die Helferin aus der Schloss-Stadt.

Nach ihrem fünftägigen Einsatz konnten sie das Schlimmste in Magdeburg verhindern und nach Hückeswagen zurückkehren: "Da das Wasser zurückgegangen ist, konnte sich die Lage etwas entspannen. Es bleibt aber weiter kritisch, weil die Deiche sehr aufgeweicht sind", sagte die Helferin. Auch wenn eine weitere Gruppe bereitsteht, ist ein weiterer Einsatz für die Hückeswagener in Magdeburg nicht abzusehen.

(sebu)
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