Serie 150 Jahre Feuerwehr Starker Zusammenhalt in Holte

Hückeswagen · Der Löscheinsatz in ländlichen Gebieten fordert besondere Maßnahmen und viel Übung. Die Löschgruppe Holte ist darauf gut vorbereitet. Durch die Kameradschaft lassen sich auch große Herausforderungen meistern - nicht nur im Feuerwehrdienst.

 Gruppenbild mit Damen und Nachwuchs: Die Löschgruppe Holte.

Gruppenbild mit Damen und Nachwuchs: Die Löschgruppe Holte.

Foto: J. Moll

Hückeswagen Wenn Feuerwehrleute mit Güllefässern in der Mul einen Pendelverkehr für die Löschwasserversorgung einrichten, dann ist das eine schweißtreibende Angelegenheit. Für die Löschgruppe Holte zählt dieses Szenario zu den Gruppenübungen. Denn das Einsatzgebiet der Holter ist groß und ländlich. Es zieht sich von Kobeshofen bis Odenholl und von Niederburghoff bis Hambüchen und Großenscheidt. Solche abgelegenen Gebiete erfordern auch extreme Maßnahmen.

Löschgruppenführerin Silke Lemmen ist froh, dass es sich bei den Löschangriffen in der Mul bisher nur um Übungen gehandelt hat. "Der Wald in der Mul liegt in Hanglage. Wenn hier die Thermik das Feuer hochtreibt, passiert nicht viel Gutes", weiß sie. Das Feuer würde unter anderem den Sauerstoff aus dem Tal ansaugen, wodurch die Feuerwehrleute während des Einsatzes ersticken könnten. Bis auf ein kleines Rinnsal und den 500-Liter-Tank des Löschfahrzeugs gibt es dort auch keine Löschwasserversorgung.

Daher sind Übungen mit Güllefässern, gezogen von Traktoren, nicht abwegig und könnten im Ernstfall tatsächlich zur Anwendung kommen. Alle 14 Tage treffen sich die Mitglieder der Löschgruppe zum Übungsabend. 25 Einsatzkräfte hat die Löschgruppe Holte zurzeit, darunter sind vier Frauen. Seit 2007 ist Silke Lemmen Gruppenführerin, ihr Bruder Thomas Lemmen und Daniel Küster sind ihre Stellvertreter. "Wir waren schon auf allen Höfen im Einsatzgebiet zu Übungen", sagt die Hauptbrandmeisterin.

Getestet wird dabei unter anderem, wie lang die Schlauchwege von den Löschteichen (soweit vorhanden) bis zu den jeweiligen Höfen sind. Aber noch etwas zeichnet die Holter Truppe aus. "Die gute Kameradschaft ist bei uns das A und O", betont die Löschgruppenführerin. Dadurch werden auch die Gemeinschaftsaktionen regelmäßig zum Erfolg, wie beispielsweise der Reibekuchenstand auf dem Altstadtfest, der mittlerweile Kultstatus hat. Partner, Geschwister und sogar Nachbarn packen mit an.

Für sie gilt absolute Schweigepflicht, denn das Rezept der Kartoffelplätzchen ist streng geheim. Eine willkommene Abwechslung sind die Tagestouren der Kameraden wie Planwagenfahrten, Grillabende und Flughafen-Besichtigung. Aufrechterhalten wird auch die Tradition, einen Maibaum am Gerätehaus aufzustellen. Ein Höhepunkt der Festaktivitäten sind jedoch die "Holter Wies'n". Das Oktoberfest der Holter Löschgruppe wurde erstmals 2009 Leben veranstaltet, um das 100-jährige Bestehen gebührend zu feiern.

"Da wir eine Menge FC-Bayern-Fans unter uns haben und auch gerne Paulaner trinken, passte ein bayerisches Fest am besten", begründet Lemmen den Entstehungsgedanken. Es wurde ein voller Erfolg. Aufgrund der Größe des Fests und dem damit verbunden Aufwand gibt es nur alle fünf Jahre eine Wiederholung. "Die Planung für die ,Holter Wies'n' 2019 haben schon angefangen", kündigt Lemmen an. Gegründet wurde die Löschgruppe Holte 1909 auf Anordnung des damaligen Bürgermeisters, um einen geordneten Löschdienst in den außerhalb des Stadtkerns gelegenen Gebieten zu gewährleisten.

15 Männer aus dem Holter Gebiet meldeten sich spontan für den Feuerwehrdienst, die Gruppenführung übernahm Paul Hebbinghaus. Als Gerätehaus diente zunächst nur ein Holzschuppen in Altenholte. Als Ausstattung wurde die Wehr in den folgenden Jahren mit einer Handdruckpumpe der Firma Hönig und Geräte für den Steigertrupp ausgerüstet. "Die Pumpe gibt es immer noch, nur die Dichtungen sind etwas in Mitleidenschaft gezogen", sagt Silke Lemmen.

1960 erhielt die Löschgruppe Holte ein neues Gerätehaus in Neuenholte, erstmalig mit Elektroanschluss in der Halle. Das Gerätehaus wurde immer wieder mit Anbauten erweitert, so dass heute dort auch ein Unterrichtsraum integriert ist. Ein neues Einsatzfahrzeug wird die Löschgruppe in zwei Jahren erhalten - 2019 startet die Ausschreibung. Die Holter sind stolz auf den starken Zusammenhalt der Gruppe. "Das ist das, was uns ausmacht", unterstreicht ihre Chefin.

(heka)
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