Hückeswagen Stadt ist Vorreiter bei U 3-Betreuung im Kreis

Hückeswagen · Insgesamt 132 Betreuungsplätze hat die Stadt geschaffen und liegt über der gesetzlichen Quote von 33 Prozent. In den Kindertagesstätten hat sich der Alltag durch die kleineren Kinder verändert.

 In der "Arche" werden bereits seit dem Sommer 2011 auch U 3-Kinder betreut. Der Kindergarten war die erste Hückeswagener Einrichtung, die dafür umgebaut wurde. Die Kleineren brauchen viel mehr Zuwendung als die Älteren. Auf dem Bild zieht Erzieherin Janin Schmidt gerade den kleinen Moritz an.

In der "Arche" werden bereits seit dem Sommer 2011 auch U 3-Kinder betreut. Der Kindergarten war die erste Hückeswagener Einrichtung, die dafür umgebaut wurde. Die Kleineren brauchen viel mehr Zuwendung als die Älteren. Auf dem Bild zieht Erzieherin Janin Schmidt gerade den kleinen Moritz an.

Foto: Hertgen (Archiv)

Seit dem 1. August müssen die Kommunen in Nordrhein-Westfalen den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz für Kinder ab einem Jahr erfüllen. "Hückeswagen steht sehr gut da", sagt dazu Dr. Jörg Nürmberger, Sozialdezernent beim Oberbergischen Kreis.

329 Kinder unter drei Jahren leben derzeit in der Schloss-Stadt. Gesetzlich gefordert wären für diese nur 115 Betreuungsplätze, Hückeswagen hat jedoch 132 Plätze geschaffen. "Das ist eine Quote von rund 40 Prozent", hat Nürmberger ausgerechnet. Zudem gebe es noch 40 Pflegeplätze bei Tagesmüttern, von denen zurzeit aber nur 13 belegt sind.

Den Grund für das mangelnde Interesse sieht Nürmberger vor allem in fehlendem Wissen um diese Betreuungsmöglichkeit. "Viele Eltern sind über die Tagespflege nicht hinreichend informiert. Wir müssen versuchen, sie über mehr Werbung zu erreichen." Ein Vorteil der Tagespflege sei etwa die höhere Flexibilität bei den Betreuungszeiten.

In den Kitas hat sich einiges verändert, seitdem nun auch die Allerkleinsten kommen. Im Awo-Familienzentrum "Margarete Starrmann" an der Montanusstraße gibt es zurzeit sechs Plätze für Kinder unter drei Jahre. Im kommenden Jahr soll eventuell noch eine integrative U 3-Gruppe dazu kommen, in der dann auch behinderte Kleinkinder betreut werden könnten.

"Die Umstellung auf die kleineren Kinder hat weniger Probleme bereitet, als wir anfangs vermutet hatten", sagt Bernd Block, Leiter der Einrichtung. Fünf der sechs U 3-Kinder seien Geschwisterkinder von älteren Kindergartenkindern und waren daher schon vorher mit der Einrichtung vertraut. Zudem haben die Erzieher die Kinder zunächst zu Hause besucht, um ihnen die Eingewöhnung zu erleichtern.

Im Gegensatz zum Awo-Familienzentrum haben viele andere Einrichtungen schon seit Jahren Erfahrungen mit U 3-Kindern. So zum Beispiel der "Arche"-Kindergarten der Evangelischen Kirchengemeinde an der Kölner Straße, der bereits seit 2011 auch U 3-Kinder aufnimmt und zurzeit über zwölf U 3-Plätze verfügt.

Leiterin Angelika Vandenherz und ihre Kolleginnen haben dadurch schon viel Routine im Umgang mit den Kleinkindern und wissen, wie sie dafür sorgen können, dass jede Altersgruppe spezifisch gefördert wird. "Wir versuchen, auch ab und zu mal nach Altersgruppen zu trennen, zum Beispiel beim Turnen. Außerdem gibt es spezielle Angebote nur für die Älteren, wie etwa die Verkehrserziehung", erzählt Angelika Vandenherz.

Im Ökumenischen Kindergarten auf Wiehagen ist in diesem Jahr eine zweite U 3-Gruppe dazu gekommen, die andere war bereits im vergangenen Jahr eingerichtet worden. Insgesamt sind dort nun acht U 3-Kinder untergebracht. "Die Größeren sind total engagiert und unterstützen uns auch bei der Arbeit", erzählt Erzieherin Mariola Bujara. Durch die neue U 3-Regelung, die besagt, dass diese Kinder Vorrang haben, blieben für einige ältere Kinder keine Plätze mehr frei. Es würden eben nicht alle Eltern ihr Kind schon mit zwei Jahren in eine Einrichtung geben wollen. "Der Andrang ist groß", sagt Mariola Bujara.

(RP)
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