Hückeswagen Jugendzentrum für Wiehagen

Hückeswagen · „Wiehagen in Action“ wird seit 20 Jahren sehr gut angenommen – aber ein paar Aktionstage im Jahr in dem Stadtteil reichen nicht. Gefährdetenhilfe und Stadt denken deshalb über ein neues Angebot am Brunnenweg nach.

Für die Zwölf- bis 18-Jährigen ist „Wiehagen in Action“ seit 20 Jahren zum wichtigen Treffpunkt geworden. „Hier lernten wir Freunde kennen und nahmen tolle Erinnerungen von den Wettkämpfen am Menschenkicker und von der Mountainbike-Rallye mit nach Hause“, kommentierten einige der Jugendlichen, die in den vorigen Tagen für einen liebevoll zusammen geschnittenen „Geburtstagsfilm“ vor der Kamera gestanden haben. Es gab aber auch kritische Stimmen: „Es wird hier in Wiehagen zu wenig für die Jugend geboten. Es reicht nicht aus, einmal im Jahr eine Aktionswoche zu organisieren.“ Eine Interviewpartnerin gab zu bedenken: „Ich lebe schon mein Leben lang hier in Wiehagen und bin sehr traurig, dass viele Hückeswagener Wiehagen als Ghetto betrachten.“

Der Film wurde von Mitarbeitern der Gefährdetenhilfe Scheideweg gedreht. Seit vielen Jahren zeichnen Hans-Jürgen Eichbladt, Andreas Ertel und Vahid Mobini für die umfangreiche Organisation der Aktionstage verantwortlich. Am Samstagabend wurde nun im Festzelt das 20-jährige Bestehen von „Wiehagen in Action“ gefeiert. Dazu kam Bürgermeister Uwe Ufer zu einem Interview. Hans-Jürgen Eichbladt übernahm als Vorsitzender der Gefährdetenhilfe die Moderation.

Er verglich seine Arbeit mit der des Bürgermeisters: „Wir sind auf Wiehagen ,in Action’, Sie sind für die Stadt Hückeswagen und ihre Bürger ,in Action’ – da lassen sich doch Parallelen erkennen.“ Uwe Ufer fühlte sich von den Aussagen im „Geburtstagsfilm“ sichtlich betroffen. Für ihn steht fest: „Den Ausdruck Ghetto möchte ich für den Stadtteil Wiehagen nie wieder hören. Hier leben viele engagierte Menschen, die ich persönlich sehr schätze. Aber es stimmt: Die Jugendarbeit in Wiehagen muss in Zukunft verbessert werden.“

Einige Jugendliche forderten die Anlage eines Fussballplatzes. Ufer versprach: „Seit Jahren gibt es eine heftige Diskussion darum. Nun soll zumindest der bestehende Platz mit Kunstrasen belegt werden.“ Für Ufer ist es schlimm, wenn Jugendliche ohne Perspektive aufwachsen. „Wir müssen die Hückeswagener Wirtschaft fördern, damit die Jugendlichen Ausbildungsplätze bekommen und sich in festen Arbeitsverhältnissen ihre Lebensqualität erarbeiten können“, betonte er.

Um den Wiehagener Jugendlichen Hilfe zu bieten, haben Stadt und Gefährdetenhilfe gemeinsam beschlossen, am Brunnenweg ein neues Jugendzentrum zu eröffnen. Ufer: „Wenn ich die herumlungernden Jugendcliquen auf dem Schlossplatz betrachte, stelle ich fest, dass diese Kinder sich ungeliebt und vernachlässigt fühlen. Wenn hier die Familien versagen, müssen wir von der Stadt aus Kindern behütete Alternativen bieten.“

(RP)
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