Partielle Sonnenfinsternis in Hückeswagen Naturschauspiel begeistert Realschüler

Hückeswagen · Das Wetter spielte mit, und die Schüler der Realschule waren von Optiker Bernd Lammert mit Schutzbrillen ausgestattet worden. So stand der Beobachtung der partiellen Sonnenfinsternis nichts im Wege.

 Fingerzeig zum Himmel: Junah und Justin beobachten mit dem stellvertretenden Schulleiter Thorsten Schmalt (m.) die partielle Sonnenfinsternis.

Fingerzeig zum Himmel: Junah und Justin beobachten mit dem stellvertretenden Schulleiter Thorsten Schmalt (m.) die partielle Sonnenfinsternis.

Foto: Jürgen Moll

Ein bisschen Spannung und auch etwas Dramaturgie waren durchaus dabei, als am Donnerstagmittag die partielle Sonnenfinsternis auch in Hückeswagen zu sehen war. Denn die Schüler der Realschule hatten sich extra mit den von Optiker Bernd Lammert gespendeten Sonnenbrillen gegen 12.30 Uhr in den Pausenhof begeben, um das seltene Spektakel gefahrlos beobachten zu können. Und dann war da diese riesige, einzelne Wolke am ansonsten weitgehend blauen Himmel, die sich vor die Sonne schob. . .

„Die optimale Zeit für die Beobachtung in unseren Breitengraden beginnt um 12.24 Uhr“, erläuterte Konrektor Thorsten Schmalt, der sich schon sehr auf den ungewohnten Blick auf die Sonne zu freuen schien. Doch gerade, als die Uhr 12.25 Uhr zeigte, bewegte sich die Wolke. dann aber gab sie doch noch den Blick auf die Sonne frei – und überall auf dem Pausenhof waren in diesem Augenblick Schüler und Lehrer zu sehen, die die Köpfe in den Nacken legten, die Augen in den Himmel richteten, und alle hatten zum Schutz gegen die UV-Strahlen der Sonne eine Papierbrille mit einer speziellen Folie als Glasersatz auf der Nase.

Ein schönes Bild – aber schöner, und vor allem eindrucksvoller war dann doch der Blick auf das Zentrum des Sonnensystems. Diesen heißen Gas- und Feuerball, der das Leben auf der Erde überhaupt erst ermöglicht – und dem am rechten oberen Rand ein Stück zu fehlen schien. „Das sieht ein bisschen wie das Apple-Logo aus“, sagte ein Schüler zu seinem Nachbarn. Und tatsächlich – es fehlte nicht viel, und am Himmel wäre eine Werbung des amerikanischen Technologie-Unternehmens zu sehen gewesen. . . .

Eigentlich hätte er gerade eine Geschichtsstunde gehabt, sagte Schmalt. „Aber wir haben in allen Klassen, die Physikunterricht haben, die Sonnenfinsternis heute im Laufe des Tages behandelt.“ Er habe seiner neunten Klasse erklärt, wie es zu einer Sonnenfinsternis komme und welche Voraussetzungen dafür nötig seien. „Und dann haben wir uns das Live-Video aus Skandinavien auf YouTube angesehen“, sagte Schmalt weiter. Begonnen hatte die Sonnenfinsternis nämlich bereits um 11.30 Uhr – in Deutschland sei die ideale Zeit zur Beobachtung aber etwa eine Stunde später gewesen.

„Die Brillen haben wunderbar funktioniert – wir sind Bernd Lammert sehr dankbar, dass er hier wieder an uns gedacht hat“, versicherte Schmalt. Und auch bei den Jugendlichen kam das seltene Himmelsereignis gut an. Der 15-jährige Fynn fand besonders toll, dass er mit Hilfe der Brille sowohl den Mond als auch die Sonne habe erkennen können. „Ich kann mich an die letzte größere Sonnenfinsternis von 2015 nicht mehr wirklich gut erinnern. Damals war ich in der Grundschule“, sagte der Neuntklässler.

Seine Mitschülerin Chayenne erinnerte sich dagegen besser an das Ereignis, bei der sich der Mond in Deutschland bis maximal 83 Prozent vor der Sonne befand. „Wir hatten damals keine Brillen, deswegen durften wir nicht in den Himmel schauen“, sagte die 15-Jährige. Sie finde das Thema Astronomie grundsätzlich sehr interessant. „Die Brille ist toll. Damit sieht man Sonne und Mond gestochen scharf“, ergänzte die Neuntklässlerin.

Auch Melaine betrachtete die Sonnenfinsternis interessiert. Besonders aufschlussreich fand sie dabei, dass durch die Brille die eigentlich orangene Farbe der Sonne sichtbar wurde. „Sonst ist sie ja einfach nur hell und strahlend. Aber mit der Spezialfolie vor den Augen kann man das Orange richtig gut sehen“, sagte die 15-Jährige.

Konrektor Schmalt kannte das Interesse seiner Schüler. „Es ist gut, dass Astronomie seit kurzer Zeit wieder im Lehrplan der siebten und achten Klassen enthalten ist. Das kommt bei den Jugendlichen immer wirklich gut an“, sagte er. Er mache das auch daran fest, dass entsprechend viele Nachfragen im Unterricht kämen. „Dazu kommt, dass wir in Biologie die Bedeutung von Sonne und Mond für das Leben auf der Erde behandeln. Insofern nehmen wir natürlich jedes Naturereignis wie die jetzige Sonnenfinsternis gerne mit, wenn es während der Schulzeit stattfindet.“

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