„Frag-Mich-Messe“ in Hückeswagen Die Freude am Austausch

Hückeswagen · Zur „Frag-Mich-Messe“ kamen am Sonntag gut 40 Besucher ins Kultur-Haus Zach.

 Marianne Orendi (2. v. l) im Gespräch bei der „Frag-Mich-Messe“ im Kultur-Haus Zach, bei der es um Solidarität, Kultur, Tod, Trauer und Einblicke in unterschiedliche Kulturen ging.

Marianne Orendi (2. v. l) im Gespräch bei der „Frag-Mich-Messe“ im Kultur-Haus Zach, bei der es um Solidarität, Kultur, Tod, Trauer und Einblicke in unterschiedliche Kulturen ging.

Foto: Jürgen Moll

Aufmerksam, konzentriert und nachdenklich sitzen sie an den Tischen zusammen, hören sich aufmerksam zu, denken kurz nach, und teilen daraufhin ihre Gedanken mit den anderen. „Ich finde es interessant, wie in anderen Ländern mit dem Tod umgegangen wird“, sagt ein Herr am Tisch, an dem es um Tod und Trauer geht. „In Mexiko zum Beispiel feiern die Hinterblieben mit ihren Verstorbenen, bringen Essen zum Friedhof. Das ist ein fröhliches Fest dort.“ Die Teilnehmer nicken. „Ich glaube, da verändert sich auch etwas bei uns“, erwidert eine Frau. „Kürzlich ist jemand aus unserem Bekanntenkreis verstorben und seine Freunde haben sich zu dessen Geburtstag auf dem Friedhof eingefunden und gemeinsam auf den verstorbenen Freund angestoßen. Ich denke, das findet heute mehr Akzeptanz als vor einigen Jahren.“

An einem anderen Tisch teilen die Besucher ihre Erfahrung mit dem Thema Solidarität. Einige sind oder waren in der Flüchtlingshilfe aktiv, haben gute und schlechte Erfahrungen gesammelt. „Man sollte als Flüchtlingshelfer keine Erwartungen mit seiner Hilfe verknüpfen“, rät ein Mann. Dass sich ein Flüchtling über das 15. Kuscheltier nicht mehr freuen könne, sei doch eher verständlich. Man müsse sensibler auf die individuellen Bedürfnisse eingehen. Am Ende aber müssten auch Flüchtlingshelfer einsehen, dass nicht alle Hilfe akzeptierten.

Ob sie in klassischen Geschlechterrollen erzogen wurden oder christlich geprägt, darüber unterhalten sich die Teilnehmer am dritten Thementisch über lebenslanges Lernen. „Was würdet ihr jetzt noch gerne lernen?“, will eine Teilnehmerin wissen. „Sprachen“, antwortet eine andere. „Aber dafür reicht mein Speicher wohl nicht mehr aus“, bedauert sie lachend. Auch am Kulturtisch wird angeregt diskutiert und erörtert, was man eigentlich unter dem Begriff versteht. „Spannend“, sagt Teilnehmerin Nadine Lindörfer vom Netzwerk gegen Rechts. „Wir haben festgestellt, dass der Begriff nur schwer einzugrenzen ist. Für die einen ist es Bildende Kunst, für die anderen der Umgang miteinander. Andere wiederum sehen Religion und Sprache als Kultur.“ Die „Frag-Mich-Messe“, erklärt Gudrun Martineau vom Verein „Unser Oberberg ist bunt – nicht braun!“ und Mitorganisatorin der Messe, hat zum Ziel, unterschiedliche Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen, ergebnisoffen zu diskutieren, aus der schlichten Freude heraus sich auszutauschen und neue Menschen kennenzulernen.

„Es geht auch darum, Vorurteile untereinander abzubauen, neue Perspektiven kennenzulernen und auch sich selbst mal zu hinterfragen.“ Das klappe in Hückeswagen ganz gut. Esra Hamidullin, die zum zweiten Mal an dieser Veranstaltung teilnimmt, hat allerdings Veränderungen festgestellt: „Das Bedürfnis sich auszutauschen wächst, und aufgrund der zunehmenden Unsicherheiten gibt es auch mehr Fragen als Antworten.“

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