Hückeswagen Firma Picard zieht's nach Hückeswagen

Hückeswagen · Das letzte große Grundstück im Gewerbegebiet West 2 ist verkauft: Voraussichtlich im August 2014 zieht die Picard GmbH & Co. KG von Lennep nach Hückeswagen. Die Stadt vermutet, damit das letzte größere Unternehmen angelockt zu haben.

 Sahen sich gestern schonmal das Grundstück an, auf dem Picard in einem Jahr die Produktion aufnehmen will (v. l.): Bernd Schütz, Jörn Vahrenholt, Uwe Ufer, Katja Leidenberger und Dietmar Persian.

Sahen sich gestern schonmal das Grundstück an, auf dem Picard in einem Jahr die Produktion aufnehmen will (v. l.): Bernd Schütz, Jörn Vahrenholt, Uwe Ufer, Katja Leidenberger und Dietmar Persian.

Foto: Hans Dörner

Drei Aspekte gaben für die Geschäftsführung des Remscheider Traditionsunternehmens den Ausschlag, sich im Gewerbegebiet West 2 (Winterhagen-Scheideweg) anzusiedeln. Mit rund 50 Euro je Quadratmeter inklusive der Erschließungs- und sonstigen Nebenkosten war das Grundstück günstiger als das angebotene im Gewerbegbeit am Lenneper Bahnhof. "Das war für uns zudem nicht so attraktiv", sagte gestern der kaufmännische Leiter Jörn Vahrenholt.

Und dann punktete Hückeswagen erneut mit der Betreuung mittelständischer Unternehmer, wofür die Stadt schon mehrer Preise und regelmäßig gute Note von den Firmen erhielt: Als sich Vahrenholt im März vorigen Jahres bei der Verwaltung nach einem Grundstück erkundigte, waren Bürgermeister Uwe Ufer und die Wirtschaftsförderin Katja Leidenberger einen Tag später zum Gespräch in Lennep.

"Ich habe dann tags drauf die Remscheider Oberbürgermeisterin Beate Wilding angerufen und ihr gesagt, sie habe den ersten Zugriff", berichtete Ufer. "Wir wollen schließlich keinen Raubtier-Kapitalismus, bei dem man sich gegenseitig die Unternehmen abjagt." Er habe ihr aber auch gesagt, sie müsse sich um Picard bemühen. "Dieses Bemühen war nicht da", meinte Varenholt lakonisch. So erhielt Hückeswagen letztlich den Zuschlag.

Ufer ist froh darüber, dass Picard das 5000 Quadratmeter große Grundstück gegenüber der arcus-Schreinerei gekauft hat: "Das ist ein ordentliches Unternehmen und tut uns gut." Die Stadt nehme zwar gerne die Steuereinnahmen mit. Ihre Politik sei aber in erster Linie darauf gerichtet, Firmen anzusiedeln, die Menschen beschäftigen – Picard bringt 37 Mitarbeiter mit.

Schon seit 2000 steht für Jörn Vahrenholt fest, dass das Unternehmen, das in erster Linie Werkzeug fürs Schleifen, Polieren und Entgraten herstellt, expandieren und daher neu bauen muss. Der Lenneper Standort Knusthöhe ist mit 1200 Quadratmetern und einer Produktionsfläche von zirka 900 Quadratmetern zu klein geworden. Im Gewerbegebiet West 2 stehen nun 1700 Quadratmeter für die Produktion und 520 Quadratmeter für die Verwaltung zur Verfügung – und darüber hinaus die Option, auch die restlichen 2800 Quadratmeter des Grundstücks neben der Firma proroll zu erwerben.

Nun sollen die Architektenaufträge erteilt werden, damit noch im Herbst der erste Spatenstich erfolgen kann. "Wir haben uns zum Ziel gesetzt, im August nächsten Jahres hier mit der Produktion zu beginnen", sagte Vahrenholt.

Durch den Verkauf des Grundstücks stehen in West 2 keine größeren Flächen mehr zur Verfügung. "Wir haben insgesamt noch 20 000 Quadratmeter", sagte Bernd Schütz vom Grundstücksmanagement der Stadt. Das sind aber nur kleinere Parzellen zwischen 1000 und 3500 Quadratmeter. Für die Ansiedelung größere Unternehmen gibt es laut Ufer keinen Platz mehr in der Stadt. "Ich glaube daher nicht, dass wir noch einmal größere Fische an Land ziehen werden wie früher", sagte er. "Dafür stehen die Flächen nicht zur Verfügung", betonte Dietmar Persian, Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort