Bundestagswahl Georg Hewald (Die Linke) "Ich klebe meine Plakate noch selbst"

Hückeswagen · In 19 Tagen wird der neue Bundestag gewählt. In dieser und der nächsten Woche stellt die BM die oberbergischen Kandidaten der fünf im Bundestag vertretenen Parteien vor. Den Auftakt macht Georg Hewald, der erstmalig für die Linken kandidiert.

 Georg Hewald vor dem Rokoko-Gartenhäuschen in Radevormwald. Wenn er an die deutschen Behörden denkt, ist ihm die Wut anzumerken.

Georg Hewald vor dem Rokoko-Gartenhäuschen in Radevormwald. Wenn er an die deutschen Behörden denkt, ist ihm die Wut anzumerken.

Foto: Jürgen Moll

Im Rader Parc de Châteaubriant steht Georg Hewald vor dem großen Roccoco-Gartenhäuschen. Bei ihm ist ein Spaziergänger mit Hund. Sofort verwickelt der Kandidat den Mann in ein Gespräch. Denn das ist seine Wahlkampfstrategie. "Ich suche vor allem das persönliche Gespräch mit den Menschen. Jeder kann mich anrufen, wenn er ein Problem hat, und ich versuche dann, eine Lösung zu finden", sagt der 56-Jährige.

Der Wipperfürther, der seit 25 Jahren in einer Beziehung lebt, ist zurzeit erwerbs-, aber keinesfalls arbeitslos. Er arbeitet als ehrenamtlicher Sozialberater für die Linke im Oberbergischen Kreis, hilft dabei vor allem Hartz-IV-Empfängern im Umgang mit den Behörden. Wenn er darüber redet, findet er kein Halten mehr, die Wut ist ihm deutlich anzumerken. "Die Ämter versuchen nur, die Menschen möglichst billig wieder loszuwerden", empört er sich und geht sogar noch weiter: "Die Behörde kommt ihren Aufgaben nicht nach", wirft er ihr vor.

Hewald ist Gründungsmitglied der Landesarbeitsgemeinschaft "Weg mit Hartz IV" und seit Gründung der Linkspartei 2005 Mitglied — über den Weg der PDS. Über sich selbst sagt er, er sei ein "atypischer Politiker". "Mein Vater war Bauarbeiter, meine Mutter Hausfrau, ich habe kein Abitur und keinen Hochschulabschluss", erzählt er. Als er sich entschied, für den Bundestag zu kandidieren, konnte er sich gegen eine weitere Kandidatin im Kreis durchsetzen.

Die Kandidatur bei der Bundestagswahl 2013 mache er nicht um der Karriere Willen, sondern weil er ein Sprachrohr sein wolle. "Ich möchte die Ampel für die breite Masse der Bevölkerung wieder auf Grün stellen", sagt er.

Als ehemaliger Straßenbauer liegt ihm auch der Zustand der Verkehrsverbindungen in Oberberg am Herzen. "Wir fahren hier auf Verschleiß", kritisiert er. "Heute sehen die Straßen im Westen doch schlimmer aus als im Osten", sagt er.

Für seine Partei erwarte er ein bundesweit zweistelliges Ergebnis, im Kreis rechne er mit einem Ergebnis ähnlich dem Ergebnis der Grünen. Und das schaffe er auch ohne die Infrastruktur aus Wahlkampfteams und Wahlkreisbüros, die den Kandidaten von SPD und CDU zur Verfügung stünden. "Ich klebe meine Plakate noch größtenteils selbst", sagt Hewald.

(RP)
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