Hückeswagen "Arbeitsmarkt ist nach wie vor robust"

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Dezember zwar in der gesamten Region leicht gestiegen. Die Stimmung der Verantwortlichen in der Arbeitsagentur Bergisch Gladbach ist deshalb aber offenbar nicht gesunken. "Der Arbeitsmarkt ist nach wie vor robust. Der leichte Anstieg ist saisonal zu erklären. Wir befinden uns immer noch auf einem sehr guten Niveau", sagte Agentur-Chef Stefan Krause gestern bei der Jahrespressekonferenz in Bergisch Gladbach.

Vor allem im benachbarten Landkreis Rhein-Berg leben viele Berufspendler. Auf der einen Seite sei das ein gutes Zeichen, sagt Krause, denn: "Die Mobilität der Menschen verringert das Risiko, arbeitslos zu werden." Auf der anderen Seite sei es dadurch aber schwieriger, im Wettbewerb um Fachkräfte junge Leute vor Ort zu binden.

Der Oberbergische Kreis ist da Vorreiter. Hier ist der Unterschied zwischen Menschen, die im Kreis wohnen und arbeiten, und den Berufspendlern viel geringer als im Rheinisch-Bergischen, wo die Menschen stärker auch nach Köln und Leverkusen hin orientiert sind. "Strukturen wie die in Oberberg erhöhen aber eben auch das Risiko, arbeitslos zu werden", betonte Krause.

Von diesem Risiko sind derzeit vor allem ältere Arbeitnehmer betroffen. Im Vergleich zum Dezember 2011 fiel bei ihnen der Anstieg der Arbeitslosigkeit mit plus 8,4 Prozent besonders hoch aus. Noch darüber liegt die Gruppe der Ausländer. Für sie stieg die Arbeitslosigkeit im zurückliegenden Jahr um 9,6 Prozent an. Laut Stefan Krause ist das vor allem auf die Einflüsse der nachlassenden Nachfrage bei der Arbeitnehmer-Überlassung zurückzuführen. Weniger Firmen als in früheren Jahren beschäftigen Zeit- und Leiharbeiter. Vor allem im verarbeitenden Gewerbe sinkt die Nachfrage nach Arbeitskräften.

Profitieren von den Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt konnten dagegen die Jungen zwischen 15 und 19 Jahren und auch die Personengruppe der Schwerbehinderten. Ihr Anteil an den Arbeitslosen sank seit Dezember 2011 um 2,7 Prozent (junge Arbeitnehmer) beziehungsweise 1,3 Prozent (Schwerbehinderte). Um knapp ein Prozent gesunken ist auch der Anteil der arbeitslos gemeldeten Frauen.

Grundsätzlich ist Arbeitslosigkeit kein fester Block, vielmehr herrscht viel Bewegung auch auf dem heimischen Arbeitsmarkt. Beispiel Dezember 2012: Knapp 1730 Frauen und Männer meldeten sich im Oberbergischen Kreis neu oder erneut arbeitslos, etwa so viele wie vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten knapp 1500 Menschen ihre Arbeitslosigkeit; das waren rund 200 weniger als im Dezember vor einem Jahr.

Seit Jahresbeginn gab es 20 300 Zugänge von Arbeitslosen, gut 1650 weniger als im Jahr 2011. Dem standen 2012 statistisch 20 120 Abgänge aus der Arbeitslosigkeit entgegen, knapp 2700 weniger als im Vorjahr.

(bn/ser)
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