Kirchensanierung Diebstahl mit ungeahnten Folgen

Hückelhoven · Bei der Reparatur eines Wasserschadens werden Risse in St. Leonhard entdeckt. Die Sanierung braucht Unterstützung der Gemeinde.

 Am Ort des Geschehens: Wilfried Knurr erklärt die Probegrabung, die den Defekt an der Orgelbühne offenkundig werden ließ.

Am Ort des Geschehens: Wilfried Knurr erklärt die Probegrabung, die den Defekt an der Orgelbühne offenkundig werden ließ.

Foto: Thomas Mauer

 Ob die Diebe gewusst hatten, welche Lawine sie 2014 mit ihrem Raubzug an Sankt Leonhard ausgelöst haben? Das fehlende Kupferfallrohr ist bis heute verschwunden, die Täter blieben unentdeckt. Für die Kirche in Hückelhoven-Hilfarth jedoch bedeutete der Diebstahl ungeahnte Folgen.

Der Raub blieb so lange unbemerkt, bis das Regenwasser sich einen Eingang ins Gotteshaus verschafft hatte. Auf einer breiten Fläche war der Schaden zu sehen und musste repariert werden. Dazu waren neben einem Dachdecker vor allem Spezialisten für Putz und Malerarbeiten vonnöten. Die Kirche musste teilweise eingerüstet werden, bevor die Instandsetzungsarbeiten begonnen werden konnten. Die Kosten von etwa 25.000 Euro war überschaubar zu dem, was dann folgte.

Im Zuge der Reparaturen tauchte ein besonderes zusätzliches Problem auf. Die Orgelempore hatte sich über die mehr als 100 Jahre abgesenkt, an den Ecken waren Risse zu sehen. Damit wurde es zunächst einmal still in der Kirche, inzwischen steht ein kleiner Ersatz im Altarraum.

„Wir mussten eine Probegrabung vornehmen lassen“, erklärt Wilfried Knurr vom Kirchenvorstand. Dabei wurde offenbar, dass die vier Säulen, auf denen die Orgelempore ruht, keinen ausreichend stabilen Untergrund besitzen. Einen solchen nachträglich unter die Erde zu bringen, erforderte ausgiebige Planungen. „Wir lassen natürlich intensiv nach Rissen forschen, damit wir ein Bild über die Lage haben. Aber bislang sind Gott sei Dank keine weiteren aufgetaucht.“ Die Erleichterung ist Wilfried Knurr deutlich anzumerken. Als „alter Hilfarther“ hat er besonderen Bezug zur Kirche, immerhin wurde er dort getraut.

Inzwischen ist eine Lösung für das Problem auf dem Papier erarbeitet worden. Die Säulen bekommen eine „Rosette“ aus Beton angelegt. Dazu müssen die Fliesen teilweise abgehoben werden. Dann können das Erdreich aufgenommen und Beton eingebracht werden. Bei einem Gebäude, das unter Denkmalschutz steht, sind jedoch diese Arbeiten kein Normalfall und damit deutlich teurer. Die Hilfarther Gemeindemitglieder wollen mit Hand anlegen, so weit das möglich ist. Übrig bleiben dennoch etwa 35.000 Euro, die es zu stemmen gilt.

Sehr unglücklich für einen Spendenaufruf zu Beginn des Jahres verlief eine personelle Entwicklung innerhalb der Gemeindeverwaltung, die das Vertrauen der Menschen in die Führung beeinträchtigt hatte. Umso mehr wirbt Wilfried Knurr für seine Gemeinde: „Wenn wir den Zuwendungsbescheid aus Aachen schriftlich haben, legen wir los.“ Das Bistum Aachen beteiligt sich an den Reparaturen, verlangt jedoch von der Gemeinde einen anteiligen Betrag.

Für die Arbeiten werden Teile von Sankt Leonhard gesperrt, die Orgel ist bereits seit Längerem eingerüstet. Die Gottesdienste und sonstige kirchliche Veranstaltung werden jedoch wie gewohnt weiter stattfinden. „Im nächsten Jahr ist die Orgel wieder offen“, lehnte sich Kirchenvorstand Knurr aus dem Fenster und fügte schelmisch hinzu: „Im November tritt der Altodijo-Chor mit einem Konzert hier auf. Ich gehe mal davon aus, dass dann die Orgel schon spielt.“

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