Erasmus-Projekt Gemischte Eindrücke in der Türkei

Hückelhoven · Das Erasmus-Projekt „A Child is a World“ führte vier Lehrer der Leonardo da Vinci Gesamtschule Ratheim ins Partnerland Türkei. In der Stadt Tokat war Abschluss der internationalen Treffen, die es zwei Jahre gegeben hat.

 Bei der Reise zur türkischen Partnerschule besuchten die Lehrer der Gesamtschule auch Kappadokien. Zwischen den Feenkaminen: Schulleiter Georg Schiefelbein, Meryem Cicek, Azad Calik und Benjamin Forg (v.li.).

Bei der Reise zur türkischen Partnerschule besuchten die Lehrer der Gesamtschule auch Kappadokien. Zwischen den Feenkaminen: Schulleiter Georg Schiefelbein, Meryem Cicek, Azad Calik und Benjamin Forg (v.li.).

Foto: Gesamtschule Ratheim

Das zweite Projekt im EU-Programm Erasmus+ geht für die Gesamtschule Ratheim zu Ende. Nach „Share Play“ (2014) war 2016 „A child is a world“ gestartet. Das Logo des internationalen Austauschs kam aus Ratheim: Eda Sezgin (Klasse 7a) hatte ein Baby gezeichnet, getragen von einer Hand im Weltraum. In den zwei Jahren haben sieben verschiedene Länder teilgenommen. Kürzlich besuchte nun eine vierköpfige Delegation der Leonardo da Vinci Gesamtschule das Partnerland Türkei. Solch ein Lehreraufenthalt fand Anfang Mai in dem Partnerland Türkei statt. Nachdem alle Länder bereits Gastgeber waren, sollte nun die Stadt Tokat in Zentralanatolien der Abschluss für die zweijährigen internationalen Treffen sein.

Neben diversen Schülerauftritten und dem vierten Schulfest der Fatih Sultan Mehmet Grundschule Tokat, welches zu den Highlights der Fahrt gehörte, sollte die Schule als pädagogische Einrichtung vorgestellt werden. Das Lehrpersonal und die Schulleitung seien hierbei sehr bemüht gewesen, die Vorteile und die neuwertige technische Ausrüstung, die durch ein staatliches Programm finanziert wurde, in den Vordergrund zu rücken, berichtet Azak Calik. „Leider wurde teilweise geäußerte Kritik, beispielsweise über den Zustand und die mangelnde Sicherheit des Schulgebäudes, nur ablehnend angenommen. Auch die außerschulischen Aktivitäten wurden seitens der Verantwortlichen nur dürftig organisiert.“

Die Provinz Tokat, deren Geschichte bis ins zweite Jahrhundert vor Christi zurückreicht, hatte historisch viel zu bieten. Doch leider kamen die Besucher der sieben Gastländer nicht in den Genuss, die Geschichte im vollen Rahmen zu verstehen. Erst am dritten Tag wurde der Gruppe ein Reiseführer zugeteilt, der die Sehenswürdigkeiten detailliert erläuterte. An den letzten beiden Tagen standen dann eine Reise nach Kappadokien und eine Städtetour durch Istanbul auf dem Programm. Auffällig hierbei war der Unterschied zwischen der Gesellschaft in Istanbul, wo sich die Toleranz beispielsweise auf den Straßen durch multikulturelle Musikeinlagen bemerkbar machte, und der eher konservativ orientierten Bevölkerung von Tokat.

Fazit der Reisenden: Die abschließende Fahrt in das Partnerland Türkei hat vieles deutlich gemacht – die Türkei ist ein sehr bunt gemischtes Land, das historisch und kulturell eine Fusion aus christlicher und muslimischer Geschichte darstellt. „Positiv werden mir die motivierten und engagierten Schüler in Erinnerung bleiben“, sagte der Schulleiter Georg Schiefelbein. Neben dem Engagement der Schülerschaft stünden jedoch zum Teil Lehrkräfte, die mit konstruktiver Kritik nichts anfangen können. Klar zu erkennen sei auch das finanzielle Ungleichgewicht, welches sich an der Wählerschaft der Regierung orientiert.

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