Hilden Wahl-Duell um das Bürgermeisteramt offen

Hilden · Bei den Wählern sind keine klaren Präferenzen zu erkennen, ergab eine Umfrage der RP. Die Stadt verschickt 40 000 Benachrichtigungen.

 Händeschütteln am Wahlabend. Birigt Alkenings verbuchte im ersten Wahlgang 40, Marion Buschmann (l.) gut 28 Prozent der Stimmen.

Händeschütteln am Wahlabend. Birigt Alkenings verbuchte im ersten Wahlgang 40, Marion Buschmann (l.) gut 28 Prozent der Stimmen.

Foto: Staschik

Alle Befragten kennen die beiden Kandidatinnen Birgit Alkenings (SPD) und Marion Buschmann (CDU) und wissen, worum es am 15. Juni geht: Dann wird in einer Stichwahl Hildens nächste Bürgermeisterin ermittelt. Klare Präferenzen für eine der beiden sind bislang nicht erkennbar. Das ergab eine nicht repräsentative RP-Umfrage auf der Mittelstraße.

Alle zufällig ausgewählten Befragten gaben an, am 15. Juni auf jeden Fall ihre Stimme abgeben zu wollen. So war das auch bei einer nicht repräsentativen RP-Umfrage vor der Kommunalwahl am 25. Mai. Dort gaben am Ende aber doch nur 51,3 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Anders ausgedrückt: Fast jeder zweite Hildener blieb zu Hause.

Im ersten Wahlgang erhielt Birgit Alkenings 40 Prozent der Stimmen, Marion Buschmann 28,3 Prozent. Der Abstand betrug 2769 Stimmen. Im ersten Wahlgang gaben 2366 Wähler Bürgermeister-Kandidat Ralf Bommermann (Allianz) ihre Stimme, 1844 Rudolf Joseph (FDP) und 1378 dem parteilosen Kandidaten Gerd Hegmann. Offen ist, wie sich diese Wähler am 15. Juni verhalten werden.

Marion Buschmann (CDU) will versuchen, neben Nichtwählern auch die Wähler der unterlegenen Bürgermeister-Kandidaten für sich zu gewinnen. Eine Wahlempfehlung haben die Parteien bislang noch nicht ausgesprochen. FDP und Grünen haben noch nicht entschieden, ob sie dies überhaupt tun wollen. Allianz und Bürgeraktion haben bereits abgelehnt. Die BA attackiert beide Kandidatinnen. In Düsseldorf beklage SPD-Bewerber Thomas Geisel, dass dort städtische Grundstücke zu Höchstpreisen verkauft wurden. Das hätten CDU und SPD in Hilden seit Jahren "gemeinsam zugelassen", kritisiert BA-Fraktionsvorsitzender Ludger Reffgen.

Von einer niedrigen Wahlbeteiligung wie beim ersten Wahlgang würde wohl Birgit Alkenings profitieren - aber nur, wenn es ihr gelingt, alle ihre Wähler wieder an die Urne zu bringen. Für beide Kandidatinnen ist die Stichwahl also ein Wettlauf mit vielen Unbekannten.

Einig sind sich alle befragten Wähler, was sie von der neuen Bürgermeisterin erwarten: "Sie muss auf die Leute zugehen und mit allen reden", "das Ohr am Volk haben", "für die Stadt und ihre Bürger einstehen", "sich auch um die Menschen kümmern, denen es nicht so gut geht".

Trotz allen politischen Streits hätten Rat und Verwaltung bislang gute Arbeit für Hilden geleistet: Auch darin ist sich die überwiegende Mehrheit der Befragten einig. Je mehr die Einwohner herumgekommen sind, um so mehr wissen sie Hilden zu schätzen. "Hilden ist bürgernäher als Großstädte", sagt ein ehemaliger Essener. Sein 1,5 Jahre alter Sohn hat einen Kita-Platz gefunden: "Schwer war nur der erste Angang." "Hilden ist eine Kleinstadt und das ist okay so. Man kann alles zu Fuß machen. Das genieße ich ", meint eine Frau mittleren Alters, die schon in Mettmann, Berlin und Krefeld gelebt hat. "Wir haben uns für Hilden entschieden, weil man dazu noch Düsseldorf vor der Haustür hat", sagt eine ehemalige Velberterin. "Im Vergleich zu anderen Städten ist Hilden schon toll, muss aber aufpassen: Langenfeld hat mächtig aufgeholt", meint ihr Mann.

Als die Stichwahl feststand, hat das Wahlamt rund 7500 Wahlscheine an jene versandt, die das auf ihrer Wahlbenachrichtigung angekreuzt hatten. Damit niemand den Urnengang verpasst, hat das Wahlamt weitere 40 000 Berechtigte mit einer erneuten Wahlbenachrichtigung über die Stichwahl am 15. Juni informiert. "Ein freiwilliger Bürgerservice der Stadt Hilden", erläutert Klaus Helmer vom Wahlamt. Die gesetzlich vorgeschriebene Stichwahl wird knapp 40 000 Euro kosten. Die meisten Befragten fanden die Stichwahl "wichtig und richtig". Diesmal wird die Kandidatin mit der einfachen Mehrheit der Stimmen (im ersten Wahlgang waren 50,1 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen nötig) Hildens neue Bürgermeisterin.

(RP)
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