Hilden Eigener Koch bleibt für Kitas ein Traum

Hilden · Die meisten Kindertageseinrichtungen in Hilden und Haan werden von Catering-Unternehmen mit Essen beliefert.

 Kindern der Awo-Kindertagesstätte "Zur Verlach" schmeckt ihr Essen. Die Ernährung ist ausgewogen, sagt die Leitung. Doch kochen würden die Mitarbeiter schon gerne selbst.

Kindern der Awo-Kindertagesstätte "Zur Verlach" schmeckt ihr Essen. Die Ernährung ist ausgewogen, sagt die Leitung. Doch kochen würden die Mitarbeiter schon gerne selbst.

Foto: Staschik

Um die Ernährung in den Kindertagesstätten ist es nicht gut bestellt. Zu viel Fleisch und zu wenig Obst und Gemüse landet auf den Tellern der Jüngsten. Das ist das Ergebnis einer Studie der Bertelsmannstiftung. Doch wie steht es um die Ernährung in den hiesigen Kindertagesstätten? Die RP hat sich umgehört, wie einzelne Einrichtungen, die Verpflegung ihrer Schützlinge organisieren.

Dabei fällt auf: Keine der befragten Kitas kocht selbst, alle werden von Cateringunternehmen beliefert. So auch die Awo-Kindertagesstätte "Zur Verlach" in Hilden, die vom Caterer Windmann versorgt wird. 69 Kinder essen täglich ein Mittagessen. Die Eltern zahlen dafür im Monat 49 Euro. "Es gibt zweimal wöchentlich Obst, zudem zwei bis dreimal die Woche Rohkost und Salate für die Kinder", sagt Daniela Otten, Leiterin der Kindertagesstätte. Zudem kaufe die Kita noch selbst Obst und Gemüse ein. "Aber natürlich ist das Großküchenessen. Das kann nie so sein wie Selbstgekochtes", sagt sie und fügt hinzu: "Langfristig ist unser Ziel, selbst zu kochen. Aber das ist natürlich eine Frage der Kosten und der Auflagen in Sachen Hygiene", sagt sie.

Auch die acht städtischen Einrichtungen werden von einem Caterer aus dem Rheinland beliefert, teilt Andrea Funke, Teamleiterin des Kinderbetreuungs-Service beim Hildener Jugendamt, mit. "Die Kitas erstellen einen Speiseplan, indem sie aus verschiedenen Komponenten für eine Mahlzeit auswählen", sagt sie. Dies werde von ausgebildeten Küchenkräften gemacht, die sich an den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung für eine ausgewogene Kost orientieren. "Wir haben auch schon stichprobenartig Kontrollen mit dem Ergebnis durchgeführt, dass ausreichend Gemüse und Salat angeboten wird", sagt Funke, die im Jugendamt auch die Finanzen im Blick hat und dazu sagt: "Allein mit den Elternbeiträgen von 205 000 Euro, mit denen die Stadt jährlich rechnet, ist die Finanzierung der Mittagessen nicht gedeckt. Da schießen wir noch zu."

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Dass die optimale Ernährung in den Kitas eine Frage des Geldes ist, sagt auch Auguste Wawer, Leiterin der Caritas Kindertageseinrichtungen St. Jacobus, die von demselben Caterer versorgt wird, der auch für das Essen im Finanzamt zuständig ist. Dies sei gut. Auch Salat und Obst gebe es täglich. "Aber Frisch- und Selbstgekochtes ist natürlich das Optimale. Aber ich bezweifel, ob sich das viele Eltern leisten könnten", sagt sie. Täglich 70 der 93 Kindergartenkinder essen zu Mittag. Kosten für die Eltern: 41 Euro pro Monat. Immerhin die Eltern von 30 Kindern bekommen - weil sei sozial schwach sind - einen Zuschuss von einem Euro pro Tag.

Dabei muss eine gesunde, ausgewogene Ernährung nicht unbedingt teuer sein. Da ist sich Petra Vormann, stellvertretende Leiterin der Kindertageseinrichtung Bachstraße der Elterninitiative "Private Kindergruppe" sicher. "Wir bekommen das Essen ebenfalls von einem lokalen Cateringunternehmen geliefert, aber Zucker und Weißmehlprodukte sind tabu. Dafür ist Salat, Gemüse und Obst Pflicht in unserer Kita. Die Vollwerternährung ist uns wichtig", sagt sie. Der Preis dafür bewege sich im Durchschnitt und sei nicht unbedingt teurer als in anderen Einrichtungen, versichert sie. Wie hoch die Kosten für die Eltern sind, wollte sie konkret aber nicht sagen.

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Eine Ausnahme gibt es aber unter den Einrichtungen: Die katholische Kindertagesstätte St. Chrysanthus und Daria in Haan. Sie hat sich, wie bereits berichtet, den Traum von der eigenen Köchin erfüllt. Seit 2009 kommt am Mittag dort nur Selbstgekochtes aus den Tisch.

(RP)
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