Wassersport Bei Flaute gehen Titelträume baden

Hilden · Bei den Jugendweltmeisterschaften im Open Bic hat Jill Paland kein Glück mit dem Wetter. Als die Rennen starten, schläft der Wind ein und die Hildenerin muss eine leichtere Konkurrentin vorbeiziehen lassen.

Die anhaltende Flaute nahm Jill Paland den Wind aus den Segeln. Als beste Deutsche fuhr die Hildenerin in der Altersklasse U13 auf Rang zwei und belegte im Gesamtklassement Platz elf. Damit segelte die Schülerin beim World Open Cup in Miami knapp an ihrem Ziel vorbei. Sie setzte sich bei den Regatten mit dem Vorsatz ans Ruder, ihren Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen und mindestens unter die besten Zehn zu kommen.

Doch dazu hätte die Schülerin, deutlich mehr Wind gebraucht. Inständig hoffte die 13-Jährige vor ihrem Start bei den Junioren-Weltmeisterschaften auf eine steife Brise und raue See. Zunächst schien ihr Wunsch auch in Erfüllung zu gehen. Bei ihrer Ankunft in Florida peitschten noch die Ausläufer von Hurrikane Sandy über den Atlantik, so dass die jungen Segler mit ihren Open Bic-Booten zunächst an Land bleiben mussten.

"Montag und Dienstag lief es im Training sehr gut. Beim Testrennen konnte sie bei vier Windstärken ebenfalls zeigen, was sie kann. Doch dann schlief der Wind ein", berichtet Ulrike Paland, die ihre Tochter nach Übersee begleitete. Die Mutter musste zusehen, wie das laue Lüftchen in der Biscayne Bay die Konkurrenz Länge um Länge vorbeiziehen ließ. "Jill war für die Verhältnisse zu groß und zu schwer. Die Siegerin aus Australien ist anderthalb Köpfe kleiner und mindestens 25 Kilo leichter. Ihr kamen die Bedingungen entgegen."

In dem Feld mit mehr als 100 Jugendlichen waren die Amerikaner und Australier eine starke Konkurrenz. "Bei ihnen ist die neue Bootsklasse schon deutlich etablierter als bei uns", sagt Ulrike Paland, die in Deutschland gegen die Vorurteile der neuen Jugendklasse Open Bic kämpft. Ihre Tochter war zunächst auch sichtlich enttäuscht, diesmal den gläsernen Pokal nicht mit nach Hause nehmen zu dürfen. "Doch nachdem der Trainer mit ihr gesprochen hatte, ist das schnell verflogen."

Das Rennen war dennoch die Reise wert. "Die Atmosphäre war toll und die Veranstalter haben sich sehr viel Mühe gegeben. Alle Kinder haben neue Boote zur Verfügung gestellt bekommen und hatten viel Spaß. Auch für Jill war das ein ganz besonderes Erlebnis", erzählt Ulrike Paland vom Abenteuer Amerika.

Die Mutter hofft, dass die Bedingungen im nächsten Jahr besser sind. Dann segeln die Jugendlichen auf dem Gardasee um den Weltmeistertitel. "Das Revier kennen wir ganz gut, da ist eigentlich immer Wind", weiß sie. Jill Paland tritt dann allerdings in der Altersklasse U15 an. Es wird wohl ihre letzte Saison in der Open-Bic-KLasse sein. Gleichzeitig trainiert die ehrgeizige Nachwuchsseglerin bereits in der größeren Bootsklasse, dem 420er. Denn damit geht sie in Zukunft auf Titeljagd.

(domi)
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