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Haan Brechend volles Mittelalter-Spektakel

Haan · 800 Besucher strömten am Samstag ins Jugendhaus, um bei Schmalzbrot oder Bratkartoffeln eine Zeitreise zu machen.

 Ein Renner: die Gruppe Versengold bei ihrem Auftritt

Ein Renner: die Gruppe Versengold bei ihrem Auftritt

Foto: staschik

Mit einem freundlichen "Seyd gegrüßt!" empfingen die Helfer des Haaner Jugendhauses die Besucher in ihrem mittelalterlich anmutenden Hinterhof: Wo sonst Pflastersteine eine eher zweckdienliche Stimmung verbreiten, lagen jetzt Rindenmulch und weiches Stroh, vor den Garagen standen Tische und Bänke, viele Menschen erschienen in altertümlichen Gewändern: Spektakel war angesagt.

Auch für Jutta Heisen und ihren Sohn Kai. Die 41-Jährige hat sich seit langem dem Mittelalterkult verschrieben: "Meine Kostüme nähe ich inzwischen selbst, und auch mein Sohn spielt gerne mal einen Ritter", sagte die Haanerin und lachte. Und der Achtjährige hatte seinen Spaß: Im Jugendhaus waren allerlei kreative Stationen aufgebaut, so konnte er ein Holzschwert nach seinem Geschmack verzieren, einen Lederbeutel für die Silberlinge, die beim Mittelalterspektakel im Jugendhaus als Währung dienten, oder einen Ritterhelm herstellen. "Das macht großen Spaß", sagte er und machte sich auf den Weg zum Stand des Fördervereins. Dort nämlich warteten Bratkartoffeln mit Sauerrahm und Bratwürstchen auf die Besucher. Als zünftige Verpflegung gab es außerdem Bauernkohl, Schmalzbrot oder Frischkäsebrot.

Rund 800 Besucher waren den ganzen Tag über am Ort, um eine Zeitreise in eine finstere Epoche der Geschichte zu erleben – die sich in Haan jedoch als farbenfroh und kinderfreundlich zeigte. "Angesichts des wechselhaften Wetters sind wir mit der Resonanz sehr zufrieden. Im vergangenen Jahr sind über den Tag verteilt rund 1000 Menschen hier gewesen, jetzt sind es auch nicht viel weniger", zog Gerhard Richard vom Jugendhaus am frühen Abend ein positives Zwischenfazit. Das Konzert der Mittelalter-Folkband "Versengold" lockte nochmals zahlreiche Gäste an, die sich weder das räuberhafte Liedgut der fünfköpfigen Bremer Gruppe noch die abschließende Feuershow im Hof entgehen lassen wollten.

Der Schwerpunkt lag beim Mittelalterspektakel auf den Ritterspielen für die Kinder. Jan, Noelle und Katrin (9,12 und 11) waren selbst in der Dämmerung nicht vom Bogenschießen weg zu bewegen. Einen Nagel im Balken versenken, Hufeisen werfen und weitere Übungen galt es zu absolvieren, um dann zum Ritter geschlagen zu werden. "Hier herrscht eine tolle Atmosphäre, und die Leute waren sehr neugierig", sagte Schmied Kai Schwarz, der den Besuchern gemeinsam mit Jan-Niklaas Carl an seiner mobilen Esse zeigte, wie Figuren oder ein Nagelkopf geschmiedet werden. Zu sehen waren auch ein Glasbläser, bei dem die Besucher ihre eigene Zauberkugel herstellen konnten, und ein Stand mit mittelalterlichen Accessoires. Ein weiterer Höhepunkt war sicher auch die Flugschau der Falknerei Bergisch-Land. Karsten Schossow hatte einen imposanten Weißkopfseeadler sowie Habicht, Bussard und Uhu mitgebracht, die am Nachmittag über die Dächer von Haan flogen. "Im Mittelalter hat man mit Greifvögeln gejagt, dabei war es aber den Königen vorbehalten, mit Bussarden zu jagen", erklärte Schossow. "Deswegen sind die Greifvögel aus dem Mittelalter ebenso wenig wegzudenken wie Ritterspiele und Zauberei."

(vest)
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