Kreis Mettmann Bakterien lauern beim Grillen

Kreis Mettmann · Im Kreis Mettmann gab es bis Mitte Mai bereits 138 Darminfektionen.

Im Frühling und Sommer häufen sich die Meldungen über bakterielle Darminfektionen, oftmals verursacht durch Campylobacter-Bakterien. Sie rufen eine mit Bauchschmerzen, Fieber und - mitunter blutigem - Durchfall einhergehende Darmentzündung hervor. Die Krankenkasse IKK classic hat aktuelle Daten des Robert-Koch-Instituts ausgewertet: Danach sind allein im Kreis Mettmann bis Mitte Mai bereits 138 Personen an einer durch das Bakterium verursachten Magen-Darm-Infektion erkrankt. Im vergangenen Jahr waren es 704 Menschen und 2016 insgesamt 719 Fälle. "Die tatsächliche Zahl der Infektionen dürfte jedoch noch höher liegen. Eine Campylobacter-Infektion ist zwar meldepflichtig, aber nicht jeder Erkrankte geht zum Arzt und wird getestet", so Michael Lobscheid von der IKK.

In der Regel werden die krank machenden Bakterien über nicht ausreichend durchgegartes Geflügelfleisch auf den Menschen übertragen. "In diesem Jahr war das Wetter im April und Mai schon ungewöhnlich warm, so dass man früh in die Grillsaison starten konnte. Und bei der Fußball-WM wird sicherlich auch wieder häufig der Grill angeworfen, darum sollte man auf die notwendige Hygiene achten, um einer unnötigen Erkrankung vorzubeugen", so Michael Lobscheid. Dazu gehört, dass man Geflügelfleisch vor dem Grillen oder Kochen nicht wäscht, sondern vorsichtig abtupft. So vermeidet man die Verbreitung der Erreger über Spritzwasser in der Küche. Außerdem wichtig: Auftauwasser von Geflügel und anderen Fleischsorten unbedingt direkt entsorgen. Fleisch, vor allem Geflügelfleisch, immer vollständig durchbraten. Campylobacter-Bakterien sind nach einer Garzeit ab zehn Minuten bei Temperaturen über 70 Grad Celsius abgetötet. Am besten getrennte Küchenutensilien für rohe und gegarte Lebensmittel verwenden.

Im Vergleich zu anderen Durchfallerregern, wie zum Beispiel Salmonellen, kann schon eine sehr geringe Keimmenge eine Campylobacter-Infektion auslösen. Meist klingen die Beschwerden nach spätestens einer Woche wieder ab. "Wenn nicht, dann unbedingt zum Arzt gehen - gegebenenfalls muss die Erkrankung mit Antibiotika behandelt werden", rät Michael Lobscheid.

(RP)
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