Grevenbroich Pilotprojekt soll Schüler fitter machen

Grevenbroich · Ein Pilotprojekt soll Grevenbroicher Schüler ermutigen, in Reha zu gehen. Zur "Gesundheitsprophylaxe" gewinnt die Initiative "Bildung und Sport" einen neuen Partner. Ist das Projekt in Grevenbroich erfolgreich, startet es bundesweit.

Zahlreiche Statistiken und Sport-Tests belegen: Kinder und Jugendliche in Deutschland leben immer ungesünder. Die Prozentzahl derer, die übergewichtig sind, steigt - und immer mehr Menschen leiden bereits in jungen Jahren an Krankheiten wie Diabetes. Zur "Gesundheitsprophylaxe" startet jetzt ein bundesweit bisher einzigartiges Pilotprojekt, das es Grevenbroicher Schülern mit motorischen Defiziten erleichtern soll, an Rehabilitations-Maßnahmen teilzunehmen. Dafür haben Vertreter aus Stadt und Kreis eine ergänzende Vereinbarung für das Projekt "Bildung und Sport" mit der Deutschen Rentenversicherung Rheinland getroffen, die nach der Vertragsunterzeichnung als offizieller Kooperationspartner mit im Boot ist.

Bisher hatte sich das Projekt "Bildung und Sport" in erster Linie an junge Talente gerichtet, die ihre Leistungen verbessern oder allgemein mehr Sport treiben wollen. Mit dem Reha-Angebot wird das Projekt für die Gruppe derjenigen erweitert, die motorische Probleme haben. "Uns ist es wichtig, dass Sportlehrer mit Kindern, die motorische Defizite aufweisen, und deren Eltern das Gespräch suchen und ihnen empfehlen, einen Arzt aufsuchen. Wir haben die Ärzte in Grevenbroich bereits über das Pilotprojekt informiert. Sie können Anträge auf Reha-Maßnahmen stellen", erzählt Initiator Josef Zanders, der das Projekt im Rhein-Kreis Neuss leitet.

Das besondere - und da kommt die Rentenversicherung als Kooperationspartner ins Spiel - ist, dass diese Info-Material zur Verfügung stellt und künftig auch dazu beitragen möchte, dass Kinder während ihrer Reha-Maßnahmen in ihrer "Heimat-Schule" nicht den Anschluss verlieren. "Wir möchten die Zusammenarbeit zwischen den Schulen, die die Kinder normalerweise besuchen und den Schulen der Reha-Kliniken verbessern", bringt es Josef Zanders, der von einem "recht komplexen Projekt" spricht, auf den Punkt. Sinn des Projekts sei es auch, die Kinder nach ihrer Reha nicht sich selbst zu überlassen, zumal auch Faktoren wie die Ernährung langfristig eine wichtige Rolle spielten, wenn es um ein gesünderes Leben geht. "Deshalb sind auch Maßnahmen im Anschluss an die Reha wichtig", betont Zanders, der in Langwaden zuhause ist und sich sehr engagiert um das Projekt "Bildung und Sport" kümmert. Er hatte es 2013 mit ins Leben gerufen.

Es dürfte wohl auch im Interesse der Deutschen Rentenversicherung sein, dass diese "Gesundheitsprophylaxe" bei Kindern und Jugendlichen möglichst früh einsetzt, damit sie lange fit bleiben beziehungsweise wieder fit werden. Sollte das Pilotprojekt in Grevenbroich erfolgreich verlaufen, könnte es laut Josef Zanders bundesweit eingeführt werden. Lehrer, Vereine, Ärzte, Eltern und Kinder sollten gleichermaßen mit einbezogen und auf die Bedeutung des Projekts aufmerksam gemacht werden.

Mit dem Reha-Angebot hat sich das Projekt "Bildung und Sport" ein drittes Steckenpferd gesetzt. "Wir möchten jetzt alle Kinder abholen", sagt Zanders, dem die optimale Organisation der Reha-Maßnahmen am Herzen liegt, damit Teilnehmer an den Schulen in ihrer Heimat nichts verpassen. "Es ist wichtig, dass der Unterricht in den Reha-Schulen genau dort ansetzt, wo sich die Teilnehmer gerade befinden."

Weiter verfolgen möchten die Projekt-Initiatoren um Zanders genauso die Förderung der Sport-Talente, die bei Motorik-Tests in den fünften Klassen der weiterführenden Schulen ermittelt werden. So sollen besonders sportaffine Jungen und Mädchen weiterhin in schulisch übergreifenden Talent-Gruppen gefördert werden.

(cka)
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