Grevenbroich Kamera filmt Pferdeschänder auf Koppel

Grevenbroich · Mit einer versteckten Videokamera ist ein Pferdeschänder auf einer Wevelinghovener Koppel gefilmt worden. Offenbar hat er sich an einem Tier vergangen. In den nächsten Wochen soll der Mann zur Vernehmung vorgeladen werden.

Die Pferdebesitzer in Grevenbroich sind alarmiert: Offenbar treibt ein Pferdeschänder auf den Wiesen und Weiden im Bend sein Unwesen. Aufgefallen ist der etwa 50 bis 60 Jahre alte Mann durch die Aufnahmen einer Überwachungskamera auf einer Pferdekoppel in Wevelinghoven. Anscheinend hat er sich an einem Pferd sexuell vergangen.

"Mein Mann und ich hatten uns vor zwei Jahren ein Pferd gekauft", berichtet Nina R. im Gespräch mit der NGZ: "Das Tier sollte auf der Koppel in Wevelinghoven ganz in Ruhe aufwachsen." Als es im Mai und Juni zu Übergriffen auf Ponys und Schafe im Raum Krefeld gekommen sei, habe man aus Sicherheitsgründen eine Überwachungskamera installiert. "Stichprobenartig haben wir die Aufnahmen anschließend überprüft."

Als die 40-Jährige dann Mitte August auf den nächtlichen Aufnahmen schemenhaft einen Mann und dessen eindeutige Bewegungen erkannte, schaltete sie die Polizei ein. "Unter anderem ist auf den Bildern zu sehen, wie er unserem Pferd einen Strick um den Hals legt." Offenbar hat den Täter sein Verhalten sexuell erregt. Bei der Polizei indes war der mutmaßliche Pferdeschänder schon bekannt. Nach Aussagen der Ermittler ist er schon mehrfach auffällig geworden. Verletzungen hat das Pferd nach Angaben seiner Besitzer keine davon getragen — der Vorfall ist für Nina R. und ihren Mann dennoch unglaublich.

"Uns war der Mann schon einige Wochen vor dem Vorfall aufgefallen", so Tierliebhaberin: "Wir hatten ihn beobachtet, wie er einfach über die Pferdewiese gelaufen war." Damals habe man jedoch keinen sexuellen Hintergrund vermutet. "Wir haben ihn einfach nur für unverschämt gehalten." Die Polizei ermittelt nun wegen eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz und Hausfriedensbruchs.

Nähere Angaben zum mutmaßlichen Täter will die Staatsanwaltschaft in Mönchengladbach nicht machen. "Das Verfahren ist noch nicht hier im Haus angekommen", so Oberstaatsanwalt Lothar Gathen: "Ich kann aber bestätigen, dass sich der Vorfall so zugetragen haben soll." In den nächsten Wochen soll der Mann zur Vernehmung bei der Polizei vorgeladen werden. Nina R. hat ihr Pferd inzwischen von der Koppel und an einem anderen, sicheren Ort untergebracht. "Ich habe mich dazu entschlossen, mit dem Fall an die Öffentlichkeit zu gehen, weil ich andere Pferdebesitzer in der Region warnen möchte." Mit gutem Grund: Zuletzt wurde der Pferdeschänder auch auf einer Wiese in Jüchen beobachtet — mit herunter gelassenen Hosen. "Wir mussten damit rechnen, dass er wiederkommt. Deshalb steht unser Tier jetzt woanders."

Ob die Familie auch zivilrechtlich gegen den Täter vorgeht, ist noch offen. "Ich warte ab, was die Staatsanwaltschaft unternimmt und ob es zu einer Verurteilung kommt. Ich will das Leben dieses Mannes nicht zerstören, sondern Tiere schützen", so Nina R. Dem mutmaßlichen Täter drohen bis zu drei Jahre Haft. Sollte es zur Anklage durch die Staatsanwaltschaft kommen, muss der Mann mit einer öffentlichen Hauptverhandlung rechnen.

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