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Sozialarbeit mit Herz in Kapellen „Fairer Tisch“ sorgt für Bedürftige

Kapellen · Seit mehr als acht Jahren organisieren Frauen aus dem Pfarrverband Niedererft eine wöchentliche Lebensmittel-Ausgabe. Mittlerweile sind die freiwilligen Helfer an ihre Grenzen gestoßen – sie können Unterstützung gebrauchen.

 Die Frauen vom „Fairen Tisch“ bieten nicht nur Lebensmittel an, sondern haben auch ein offenes Ohr für die Probleme ihrer Kunden.

Die Frauen vom „Fairen Tisch“ bieten nicht nur Lebensmittel an, sondern haben auch ein offenes Ohr für die Probleme ihrer Kunden.

Foto: Wiljo Piel

Mit einem Korb voll Lebensmittel haben sie angefangen. Das war vor achteinhalb Jahren. Mittlerweile geben sie 100 Körbe in der Woche an Bedürftige aus, die Damen vom „Fairer Tisch Niedererft“. Damit haben die Ehrenamtlerinnen aber ihr Limit erreicht. „Mehr geht nicht“, berichtet Initiatorin Marlies Holthus. Dafür fehlt ganz einfach der Platz.

Der „Faire Tisch“ ist mittlerweile zur Institution in Kapellen geworden. Jeden Mittwoch von 10 bis 11 Uhr steht das 15-köpfige Team bereit, um sowohl frische als auch haltbare Waren anzubieten – zum Preis von einem Euro pro Korb. Bevor die ersten Kunden kommen, haben die Helfer schon ein strammes Pensum absolviert: Lebensmittel müssen bei Supermärkten oder in Bäckereien abgeholt, anschließend sortiert und eingeräumt werden. „Das ist eine Menge Arbeit“, sagt Helga Cöllen. Oder anders: Unterstützung können die Kapellener Frauen noch gut gebrauchen.

Im Pfarrzentrum von St. Clemens, gleich neben dem Haupteingang, hat der „Faire Tisch“ sein Domizil. „Dort bedienen wir ein breit gefächertes Klientel“, sagt Marlies Holthus. „Vom Rentner über Alleinerziehende bis hin zu kinderreichen Familien.“ Für jeden Kunden wird ein individueller Korb gepackt – gefüllt mit Gemüse, Obst, Joghurt, Kuchen und „was Ordentlichem fürs Butterbrot“. Gleichzeitig organisieren die Ehrenamtler eine Lebensmittelausgabe in den Außenstellen des „Fairen Tisches“ in Hemmerden, Hülchrath, Neukirchen und Wevelinghoven. Auch die werden gut angenommen.

„Das ist eine Aufgabe, die Spaß macht“, sagt Helga Cöllen. Denn die Helfer verstehen sich nicht nur gut untereinander, sondern nehmen sich gerne auch die Zeit, um mit ihren Kunden über Gott und die Welt zu klönen. „Das persönliche Gespräch ist uns wichtig“, betont Marlies Holthus. Und weil sich längst herumgesprochen hat, dass die Akteure gute soziale Arbeit leisten, werden sie auch vielfältig unterstützt.

Nicht nur von Geschäftsleuten und Spendern, sondern auch von Kindern. Die Schüler der Jakobus-Grundschule in Neukirchen geben etwa einen Teil ihrer Sankt-Martins-Tüten an den „Fairen Tisch“ ab, ebenso die kleinen Besucher der Hülchrather Tagesstätte.

Der Vorteil der Lebensmittelausgabe in Kapellen: Sie liegt in unmittelbarer Nähe des „Café Alltäglich“, in dem die Kunden nicht nur gemütlich eine Tasse Kaffee trinken können. Dort bieten auch die „Alltagshelfer“ ihre Dienste an. „Das ist eine ideale Kombination“, sagt Birgit Steins vom Pastoral-Team der Pfarreiengemeinschaft Niedererft. „Wenn jemand Hilfe benötigt, findet er dort den richtigen Ansprechpartner.“ Die Alltagshelfer können zum Beispiel eine defekte Glühbirne auswechseln, kleinere Reparaturen erledigen, Einkäufe übernehmen oder bei Behördengängen helfen. „Sie sind aber kein Ersatz für Handwerker oder Putzkräfte, und erst recht nicht für Pflegedienste“, stellt Steins klar. Das Angebot richtet sich nicht nur an die Besucher des „Fairen Tischs“, sondern grundsätzlich an alle, die irgendwie Unterstützung gebrauchen können.

Hinter den „Alltagshelfern“ stehen Menschen, die ehrenamtlich einen Teil ihrer Zeit und ihrer Talente in den Dienst des Nächsten stellen. „Wir würden unser Team gerne verstärken und suchen nach Interessierten, die gerne bei uns mitmachen möchten“, betont Birgit Steins. Das gilt übrigens nicht nur für Kapellen. Gemeinsam mit dem Caritasverband soll das „Alltagshelfer“-Angebot ausgebaut werden – nicht nur in den Niedererft-Pfarreien, sondern in der ganzen Stadt Grevenbroich.

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