Grevenbroich Auf Knöllchenjagd mit dem Smartphone

Grevenbroich · Der Außendienst des Ordnungsamts ist jetzt mit Smartphones unterwegs. Die mobilen Alleskönner ersparen den Mitarbeitern viel Arbeit. In der damit gewonnenen Zeit sollen noch mehr Knöllchen geschrieben werden.

 Kamera und mobiles Erfassungsgerät in einem: Der Außendienst des Ordnungsamts wurde jetzt mit Smartphones ausgerüstet. Die Arbeit der "Knöllchenjäger" und ihrer Kollegen vom Innendienst wird damit enorm erleichtert.

Kamera und mobiles Erfassungsgerät in einem: Der Außendienst des Ordnungsamts wurde jetzt mit Smartphones ausgerüstet. Die Arbeit der "Knöllchenjäger" und ihrer Kollegen vom Innendienst wird damit enorm erleichtert.

Foto: L. Berns

Autofahrer aufgepasst! Der Außendienst des Grevenbroicher Ordnungsamtes hat nun noch mehr Zeit zum Knöllchenschreiben. Die sechs Mitarbeiter tragen nämlich jetzt Smartphones mit einer Spezial-Software in den Innentaschen ihrer Dienstjacken – und die ersparen ihnen eine Menge Arbeit. Die gewonnene Zeit soll gut genutzt werden: "Uns erreichen täglich viele Beschwerden über Falschparker aus dem gesamten Stadtgebiet. Künftig können wir noch einigen Fällen mehr nachgehen", sagt Amtsleiterin Rita Blum (60).

Die Stadt hat vor einigen Wochen sechs Samsung-Smartphones des Typs "Galaxy S II" erworben. Aus Spargründen wurden zwar nur die Vorvorgänger des aktuellen Modells genommen, doch auch die sind bestens kompatibel mit der Software Winowig. Beides zusammen ersetzt die klobigen "Mobilen Datenerfassungsgeräte" (MDE), die nun endgültig zum alten Eisen zählen. "Wir testen die neue Technik seit einigen Wochen und müssen sicherlich noch lernen. Doch schon jetzt sind alle Mitarbeiter hellauf begeistert", erklärt Rita Blum.

Der Vorteil der Touchscreen-Smartphones: Mit nur wenigen Fingertipps kann der jeweilige Park-Verstoß mitsamt allen notwendigen Angaben in das Gerät eingegeben und mit einem beweissicheren Foto versehen werden. Die Daten werden dann über einen Neusser Server direkt in die Grevenbroicher Ordnungsamtsstuben geschickt und in einer "virtuellen Akte" auf dem PC gespeichert. "Dieses Verfahren erspart sowohl dem Außen- als auch dem Innendienst viel Zeit", berichtet die Amtsleiterin.

Mit dem Einzug der Smartphones in die Knöllchenjäger-Taschen soll auch ein Ärgernis endgültig aus der Welt geschafft werden: die sogenannte Doppelverwarnung. Die kam oftmals zustande, wenn die Nachmittagsschicht einen Parksünder protokollierte, den ein Kollege bereits am Vormittag verwarnt hatte. Der Autofahrer erhielt dann für einen Verstoß gleich zwei Zahlungsaufforderungen vom Ordnungsamt. "Das wird nicht mehr passieren, denn Winowig macht auf solche Doppler aufmerksam", sagt Blum. Der Nachteil für die Autofahrer: Die Software registriert in solchen Fällen auch, wie lange der Wagen schon im Parkverbot steht und ob er zwischenzeitlich bewegt wurde. Je nach Dauer könnte sich ein Zehn-Euro-Knöllchen in dreifache Höhen schwingen.

Die Stadt Aachen hat mit den Smartphones bereits gute Erfahrungen gemacht. Weil die Arbeit optimiert wurde, können jährlich 80 000 Euro gespart werden. Ob sich in Grevenbroich ein ähnlicher Effekt einstellen wird, kann Rita Blum noch nicht sagen: "Das müssen wir abwarten. Für eine solche Prognose ist es noch zu früh."

Obwohl die Ordnungsamts-Mitarbeiter nun mit neuer Technik durch die Stadt patrouillieren, können sie eines damit nicht: im Internet surfen. Diese Funktion wurde deaktiviert. Schließlich soll sich der Außendienst ausschließlich auf seine Arbeit konzentrieren. Zum Leidwesen der kleinen und großen Parksünder in Grevenbroich.

(NGZ/rl)
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