Grevenbroich Freibad öffnet trotz des schönen Wetters nicht

Grevenbroich · In anderen Städten ist die Sommersaison gestartet, das Freibad am Schloss bleibt dagegen geschlossen. Politiker fordern mehr Flexibilität.

 Blauer Himmel, Sonne – und doch keine Besucher im Wasser. Das Freibad ist nach wie vor geschlossen – das sorgt für Kritik bei Bürgern und Politikern.

Blauer Himmel, Sonne – und doch keine Besucher im Wasser. Das Freibad ist nach wie vor geschlossen – das sorgt für Kritik bei Bürgern und Politikern.

Foto: L. Hammer

Sonne satt, das Thermometer zeigt über 20 Grad Celsius an, das richtige Wetter für den ersten Besuch im Freibad. Doch das Außenbecken und die Liegewiese sind am Schloss verwaist. "Mensch, wäre das Freibad doch schon offen" — das hat sich am Wochenende wohl so mancher gesagt.

Andere sind schneller als Grevenbroich: Das Volksbad der NEW in Mönchengladbach ist am Freitag in die Saison gestartet, das Schlossbad in Wickrath am Mittwoch — 2900 Besucher zählte NEW bis Sonntag. "Wir bereiten uns so vor, dass wir am 1. Mai technisch betriebsbereit sind", erklärt Pressesprecherin Christina Achtnich. Im Neusser Südbad ist das Freibad-Becken noch nicht geöffnet — "doch das Vario-Dach in der Halle wurde am Sonntag erstmals aufgefahren, auch die Liegewiese kann genutzt werden", meint Alexandra Hartig von der Pressestelle der Stadtwerke.

Grevenbroicher können da nur voller Neid in die Nachbarstädte blicken — und mit der Badehose dorthin fahren. Das geschlossene Freibad stößt bei Bürgern auf Kritik: "Unmöglich", sagt der Elsener Hans Hammelstein, der in den Frühlings- und Sommermonaten zu den Stammgästen des Freibades zählt: "Alle Vorarbeiten sind längst getan worden. Ich wundere mich sehr darüber, dass die Stadt nicht in der Lage ist, das Bad zu öffnen."

Auch Kommunalpolitiker nehmen dies mit Kopfschütteln hin. "Ich habe mich daran gewöhnt, dass in Grevenbroich vieles etwas später ist", spöttelt SPD-Fraktionsvorsitzender Horst Gerbrand. Und CDU-Ratsfrau Heike Troles meint: "Vermutlich verfolgen die Wirtschaftsbetriebe den Wetterbericht nicht. Schade, dass das Freibad geschlossen ist, die Kinder hätten dort schon ein schönes Wochenende verbringen können."

Haben die Wirtschaftsbetriebe Grevenbroich (WGV) als Betreiber das warme Wetter verschlafen? Geschäftsführer Rainer Baumgardt nennt einen anderen Grund — die lange Zeit niedrigen Temperaturen. "Wir konnten erst Mitte April mit der Vorbereitung auf die Saison beginnen. Insgesamt benötigen wir dafür vier Wochen." Mittlerweile ist das Wasser im Becken, die WGV wartet auf das Ergebnis der Wasseranalyse. "Voraussichtlich können wir im Laufe der nächsten Woche öffnen — wenn das Wetter gut ist", sagt Baumgardt.

Warum sind andere Bäder früher am Start? "Viele modernere oder erneuerte Freibäder verfügen über Edelstahlwannen. Wir mussten unseren Anstrich ausbessern, dort entfällt so etwas", erläutert Rainer Baumgardt. Kommunalpolitiker fordern indes "mehr Flexibilität" von den Wirtschaftsbetrieben. Horst Gerbrand: "Ein gutes Bad ist für Familien wichtig, deswegen kämpfen wir auch für den Neubau." Und mit Blick auf die von den SPD geforderte Re-Kommunalisierung der WGV meint er: "Ich glaube, dass man etwas flexibler sein kann, wenn man selbst die Hand drauf hat."

(NGZ/rl/anch/url)
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