Grevenbroich Straßensanierung mit Mega-Staubsauger

Grevenbroich · Im Neubaugebiet Kapellen ist ein gewaltiger Saugbagger angerückt, um zunächst auf einer Testfläche den Pflaster-Unterbau abzusaugen. Nun werden Proben analysiert, um sicherzustellen, dass kein Material im Boden bleibt.

 Die Straßensanierung im Kapellener Neubaugebiet hat gestern begonnen. Mit einem gewaltigen "Staubsauger" wurde das Pflasterbettungsmaterial entsorgt – ein Gemisch aus Schlacken, Aschen und Sand.

Die Straßensanierung im Kapellener Neubaugebiet hat gestern begonnen. Mit einem gewaltigen "Staubsauger" wurde das Pflasterbettungsmaterial entsorgt – ein Gemisch aus Schlacken, Aschen und Sand.

Foto: L. Hammer

Zwei Arbeiter halten den mehrere Meter langen Rüssel fest, der am Boden bräunlich-graues Material — ein Gemisch aus Schlacken, Aschen und Sand — aufsaugt. Ein dritter Mann steuert per Fernbedienung den überdimensionalen "Staubsauger" auf einem 33-Tonnen-Lkw. Gestern begann im Neubaugebiet in Kapellen mit dem gewaltigen Saugbagger die Straßen-Sanierung. Bis August werden auf mehreren Straßen des ersten Bauabschnitts sowohl Pflaster als auch das Pflasterbettungsmaterial ausgetauscht. Die Stadtverwaltung und die Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (DSK) werfen dem Geilenkirchener Bauunternehmen Tholen vor, zum Teil schwermetallhaltiges Material eingebaut zu haben — die Firma bestreitet allerdings die Vorwürfe.

Gestern wurde das Verfahren getestet: Auf 80 Quadratmetern auf einem Verbindungsweg zwischen den beiden Bauabschnitten hatten Arbeiter der Mönchengladbacher Firma Raeder die Pflastersteine aus dem Boden geholt und mit der Kelle gereinigt. Dann trat der große Rüssel mit 30 Zentimetern Durchmesser in Aktion. Stück für Stück wurde die Bettungsschicht mit starkem Unterdruck aus dem Boden gerissen und in den sieben Kubikmeter fassenden Tank des Lastwagens befördert. "Ziel des Probesaugens heute ist, sicherzustellen, dass das kontaminierte Bettungsmaterial komplett entfernt wird", erläutert Oberbauleiter Klaus Dopychai vom Ingenieurbüro Achten und Jansen. Vertreter des Kreises und der Stadt machten sich ein Bild vor Ort.

Eine Bedingung beim Rückbau: Es darf kein Staub mit Partikeln aufgewirbelt werden. Der Saugbagger ist so konstruiert, dass die zugleich mit dem Bodenmaterial angesaugte Luft per Filter im Lkw von Partikeln gereinigt und erst danach wieder in die Umwelt entlassen wird. Zudem werden die Baustellenabschnitte mit Wasser besprüht — auch das soll Staubaufwirbelungen verhindern. Gestern Nachmittag übernahm das der starke Regen. Das aufgesaugte Material wird in abdeckbare Container nahe dem alten Stellwerk umgeladen und abgefahren.

Nun ruhen die Arbeiten einige Tage, bis das Labor Geotaix Bodenproben und Abluftmessungen am Saugbagger analysiert hat. Die Baustelle bleibt so lange mit einem Vlies abgedeckt. Erst nach der Auswertung wird das neue Material eingebaut werden. "Das gewählte Verfahren und die strenge Überwachung gewährleisten, dass kein Staub aufgewirbelt wird", erläutert Klaus Dopychai. So überwacht die Firma KKM Sicherheitstechnik aus Würselen den Arbeits- und Gesundheitsschutz.

In der nächsten Woche soll der Riesen-Staubsauger sein Werk fortsetzen — dann sind der Melissenweg und ein Verbindungsweg zur Straße Am Gehöft an der Reihe — später folgen Abschnitte auf Apothekerpfädchen, Mistel-, Malvenweg und ein kleines Stück Im Weizenfeld. "Am Tag schaffen wir etwa 100 Quadratmeter", erklärt Bauleiter Lutz Krienen vom Unternehmen Raeder.

(NGZ)
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