Fußball SV Straelen - letztes Tor entscheidet

Zum Heimspiel-Abschied aus der Niederrheinliga erspielte sich der SVS unbeschwert einen 3:0-Sieg gegen den SC Kapellen/Erft und verließ damit den letzten Tabellenplatz. Sebastian Clarke traf doppelt. Dem Essener Club FC Kray ist die Meisterschaft nicht mehr zu nehmen.

 Straelens Anfangsformation mit (v.l.) Maximilian Löderbusch, Jens van Overbrüggen, Daniel Lukaschek, Lukas Vengels, Simon Porvitz, Maximilian Fuchs, Timo Hoffstadt, Sebastian Clarke, Sebastian Ludwik, Kai Gutkowski und Kapitän Ronny Ernst zeigte sich gestern nicht nur den Fotografen von seiner besseren Seite.

Straelens Anfangsformation mit (v.l.) Maximilian Löderbusch, Jens van Overbrüggen, Daniel Lukaschek, Lukas Vengels, Simon Porvitz, Maximilian Fuchs, Timo Hoffstadt, Sebastian Clarke, Sebastian Ludwik, Kai Gutkowski und Kapitän Ronny Ernst zeigte sich gestern nicht nur den Fotografen von seiner besseren Seite.

Foto: rp-foto: jven

Auf dem Pausenhof herrschten unter den Schülern früher beunruhigende Tendenzen der Anarchie. "Letztes Tor entscheidet", hieß es damals, wenn der Pausengong schon lange ertönt war, die schwitzenden Schüler in ihrem umkämpften Spiel aber unbedingt noch einmal ganz schnell den Spannungsbogen anziehen wollten.

Die zugegebenermaßen recht groß gewachsenen Schüler des SV Straelen haben diesen Modus gestern wieder aufleben lassen. Auch wenn in dieser Saison sportlich alles verloren ist, gab es im letzten Heimspiel gegen den SC Kapellen/Erft kurz vor dem Ende der Schulpause namens "Rückrunde" nun einen unbeschwert herausgespielten 3:0-Erfolg.

Da passte es, dass der Mann des Tages auf dem Schulhof an der Römerstraße der angehende Lehrer Sebastian Clarke war. "Heute haben wir uns endlich mal für den Einsatz der vergangenen Wochen belohnt", sagte Herr Clarke, der selbst mit zwei Treffern maßgeblich zur Belohnung beigetragen hatte. Zunächst setzte in der 36. Minute seine erste Torchance zum 1:0 zwischen die Tormarkierungen namens Pfosten, die sich im Vereinsfußball vor einiger Zeit gegen Schulranzen oder den nigelnagelneuen Pullover von Mama durchgesetzt haben. In der 59. Minute verwertete er dann ein Zuspiel von Danny Thönes zum 2:0. "Das war richtig gut herausgespielt", lobte Trainer Georg Kreß.

Die Schulhof-Romantik wurde auf die Spitze getrieben, als der emsige Sebastian Ludwik, der die SVS-Offensive mit brauchbaren Zuspielen versorgt hatte, das Tor des kleinen Mannes erzielte — als er nämlich in der 72. Minute auf der Linie seine Mannschaftskameraden vor dem Gegentor bewahrte. Die Straelener wurden — auch dank der ordentlichen Torhüter-Leistung von Gbur-Ersatz Kai Gutkowski — so gar nicht erst in die Versuchung gebracht, sich selbst zu zerstören.

Dies taten die Gäste von Kapellen/Erft lieber selbst. Sie nahmen den bedeutungslosen Sommerkick nicht so ernst wie der SVS, sondern fanden vielmehr zunehmend Gefallen an einem Kleinkrieg mit den Schiedsrichterassistenten, die regelmäßig mit Abseitsentscheidungen für Unterhaltung zwischen beiden Coaching-Zones und auf der Tribüne sorgten. Die letzte erfreuliche Randnotiz: Der Neue auf dem Pausenhof, Maximilian Fuchs, traf kurz vor Schluss zum 3:0 — sein erstes Tor in der Niederrheinliga, und die Entscheidung im Spielchen "Letztes Tor entscheidet".

In den kommenden Tagen steht für einige Spieler ein Termin beim SVS-Schulleiter an. Der Vereinsvorsitzende Hermann Tecklenburg wird mit Clarke über dessen Zukunft beim künftigen Landesligisten SVS sprechen. Mit den Wünschen eines Schülers vor einem dieser oft eher unangenehmen Termine blickte Clarke dann auch lächelnd auf das Gespräch voraus: "Ich hoffe, es wird kurz und gut."

(RP)
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