Der letzte Sonnenuntergang

Der als Absteiger feststehende SV Straelen verlor sein vorerst letztes Niederrheinliga-Abendspiel bei Ratingen 04/19 mit 0:3. Dafür gab Torhüter Marian Gbur ein erstes Bekenntnis für eine Zukunft beim SVS ab.

 Zu spät: Straelens Maximilian Fuchs (l.) ist hier im Zweikampf unterlegen. Trotz der Niederlage in Ratingen gab es auch gute SVS-Nachrichten: Torhüter Marian Gbur (eingeklinkt) kann sich vorstellen, trotz Abstieg zu bleiben.

Zu spät: Straelens Maximilian Fuchs (l.) ist hier im Zweikampf unterlegen. Trotz der Niederlage in Ratingen gab es auch gute SVS-Nachrichten: Torhüter Marian Gbur (eingeklinkt) kann sich vorstellen, trotz Abstieg zu bleiben.

Foto: jven (2)

Marian Gbur mag es fußball-romantisch. Den vorerst letzten Niederrheinliga-Sonnenuntergang des SV Straelen schaute sich der Torhüter gemütlich von der Bank aus an. Dies war aber nur die fußball-romantische Erklärung dafür, dass Gbur gestern Abend bei der 0:3-Niederlage des SVS bei Ratingen 04/19 nicht auf dem Platz stand. Die tatsächliche Erklärung ist eher medizinischer Natur – das lädierte Knie. "Die Saison ist für mich gelaufen", sagte Gbur. Sein Verzicht ist aber auch ein kleines, gutes Zeichen für die Straelener: In der kommenden Saison möchte er fit sein – wahrscheinlich für den SVS in der Landesliga.

Gbur ist der Erste, der für den feststehenden Absteiger so etwas wie ein Bekenntnis abgibt. "Ich mache das noch ein bisschen von den anderen Jungs abhängig", sagte er zwar, um dann aber lächelnd hinzuzufügen: "Ich denke, wir bleiben hier zusammen – uns ist auch glaube ich klar, dass wir in unserem Leben keine 100 Bundesligaspiele mehr machen werden."

Warum für die Gelb-Grünen auch zunächst keine Einsätze in der neuen Oberliga Niederrhein zustande kommen werden, war gestern einmal mehr zu sehen. Nachdem der wieder genesene Maximilian Fuchs sowie Lukas Vengels in der Anfangsphase jeweils aus aussichtsreicher Position den Ball nicht unter Kontrolle brachten (Trainer Georg Kreß: "Das war schade!"), schlugen die Gäste durch Thomas Zelles mit der ersten Torchance zu (26.). Danach einigten sich beide Teams trotz nicht so romantischer Temperaturen auf recht seichten Sommer-Sonnenuntergangs-Fußball. Der SVS hielt sich dabei beim Ligazweiten der Rückrunde wacker – mehr aber auch nicht. Gbur-Vertreter Kai Gutkowski war es schließlich, der sich fast selbst das 0:2 ins Tor legte, weil er sich bei einer Bogenlampe arg verschätzt hatte (58.). Als dann Maximilian Löderbusch mit Gelb/Rot kurz vor Schluss auf dem Weg in die Kabine war, sprang Velji Veljila in eine geglückte Flanke – 3:0 (83.).

Ein Ergebnis, mit dem der SVS seine desaströse Rückrundenbilanz auf 13 Niederlagen in 14 Spielen verschlimmert. Ein Ergebnis aber auch, das kaum noch jemanden interessiert. Die Gedanken sind längst auf die neue Saison und den Umbruch beim SVS gerichtet. "Ich hoffe, dass es reicht, das Kreuzband und den Meniskus zu glätten", sagte Gbur gestern Abend. Während der Torhüter bei einer Operation wohl für ein halbes Jahr ausfiele, wäre der 27-Jährige bei einer Glättung wohl nach der Sommerpause wieder einsatzbereit.

"Es wäre schön, wenn es künftig mal wieder um was ginge und wir in der Landesliga richtig oben mitspielen könnten", meinte Gbur – eine fast romantische Aussage für eine rosigere Zukunft des SVS. Dann lächelte der Torhüter und ging zurück auf die Bank – Abschied nehmen vom höherklassigen Amateurfußball.

(RP)
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