Fußball Fußball-Trainer und Kinderfreund

Issum · Der Issumer Rolf Mauritz setzt sich mit Leib, Seele und ganz viel Herz für die Talentförderung ein. Der ehemalige Unternehmer macht sich dafür stark, dass die Arbeit mit Kindern in den Vereinen einen höheren Stellenwert bekommt.

 Wenn der Opa mit dem Enkel: Rolf Mauritz hat dem achtjährigen Nic Schlabbers bereits das Einmaleins der Ballbehandlung beigebracht. Gelegentlich trainieren beide auch im heimischen Wohnzimmer.

Wenn der Opa mit dem Enkel: Rolf Mauritz hat dem achtjährigen Nic Schlabbers bereits das Einmaleins der Ballbehandlung beigebracht. Gelegentlich trainieren beide auch im heimischen Wohnzimmer.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Rolf Mauritz ist mittlerweile auch schon 68 Jahre jung. Doch im Herzen ist der Issumer irgendwo auch ein kleiner Junge geblieben. So hat er die Damen des Hauses davon überzeugt, dass sich durchaus auch das Wohnzimmer als Fußball-Trainingsfeld eignet. Sehr zur Freude des achtjährigen Enkels Nic, der bei schlechtem Wetter den Esstisch umdribbelt und sich mit Opa die Bälle zuspielt. „Selbstverständlich sind keine harten Schüsse erlaubt“, versichert der stolze Großvater mit einem Augenzwinkern.

Die heimische Spielwiese ist typisch für den begeisterten Fußballer, der eine große Leidenschaft hat: die Förderung von Kindern und Talenten. Und ein Rolf Mauritz macht keine halben Sachen. Als sich der erfolgreiche Unternehmer, der zuletzt Stahlhallen in den neuen Bundesländern hochgezogen hatte, vor vier Jahren in den Ruhestand verabschiedete, gönnte er sich erst einmal ein eigenes Kunstrasen-Spielfeld am Issumer Nordring. Den Belag hatte sich Mauritz in Eigenregie bei einem Hockeyverein im Westerwald besorgt.

Wenig später eröffnete der Issumer, der schon seit 1985 im Besitz der Trainer-A-Lizenz ist und sich im Vorstand der Verbandsgruppe Nordrhein des Bundes Deutscher Fußball-Lehrer (BDFL) engagiert, seine eigene Fußballschule. Diese läuft inzwischen recht erfolgreich. Rund 20 Kinder im Alter zwischen sechs und 14 Jahren kommen wöchentlich zum Training und genießen bei Rolf Mauritz eine individuelle Förderung, wie sie oftmals im Verein gar nicht möglich ist. Sein Credo: „Der Ball muss der beste Freund der Kinder sein.“

Ohnehin lässt der Kinderfreund aus Issum keine Zeit verstreichen, ohne sich vehement für den Nachwuchs einzusetzen. In Mauritz’ Augen gibt’s in Sachen Talentförderung noch jede Menge Luft nach oben. „Sicherlich fahren die DFB-Mobile durch die Gegend und in ganz Deutschland gibt’s 366 Jugend-Stützpunkte. Doch bei der Auswahl fallen viel zu viele Kinder und Jugendliche durchs Raster oder werden viel zu früh in ein taktisches Korsett gezwängt“, erklärt Mauritz. Der Unternehmergeist schlägt beim 68-Jährigen längst wieder durch. Ein Rolf Mauritz lässt sich von freundlichen Antwortschreiben auf seine Verbesserungsvorschläge aus der Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes so schnell nicht entmutigen. Inzwischen hat sich der A-Lizenz-Trainer dazu entschlossen, an der Basis auf seine Vorstellungen aufmerksam zu machen. „Es muss irgendwann ein Umdenken auch in den kleinen Vereinen vor Ort stattfinden. Jeder Trainer, der für einen B-Ligisten im Seniorenbereich aktiv ist, bekommt ein Übungsleiter-Honorar. Wer hingegen Kindergruppen oder Bambini-Mannschaften betreut, soll das in der Regel nur aus Spaß an der Freud’ machen. Das kann doch nicht sein“, sagt Mauritz.

Der Issumer weiß absolut, wovon er spricht. Das Fußball-Wohnzimmer des kleinen Nic ist eine Herzensangelegenheit. Doch Mauritz hat sich längst auch das nötige Fachwissen angeeignet. Als „Selfmademan“ der alten Schule wälzt er Pädagogik- und Taktikfachbücher, entwirft Diagramme zur kindlichen Förderung und dichtet gelegentlich sogar Kinderlieder – wobei inhaltlich der Fußball natürlich nicht fehlen darf. Sein Appell an die Eltern: „Sie müssen erkennen, dass für ihre Kinder nur die beste Förderung gut genug ist.“

Mauritz ist gerne bereit, Vereinen unter die Arme zu greifen, die ihre Strukturen in Sachen Kinderfreundlichkeit ändern möchten. Im Grunde genommen ist die Sache ganz einfach. „Lasst den Kindern doch den Spaß am Ball und sie dribbeln, was das Zeug hält. So bringt man gute Fußballer hervor. ,Tödliche Pässe’ können sie dann immer noch spielen, wenn sie schon groß sind.“

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