Geldern Pont ist startklar für die Tolkien-Tage

Geldern · Am Wochenende sind die vierten Tolkien-Tage am Niederrhein. Sebastian Kleinen, zweiter Vorsitzender der Deutschen Tolkien-Gesellschaft freut sich, Zwerge und Orks in seinem Heimatdorf zu begrüßen.

 Sebastian Kleinen, zweiter Vorsitzender der Tolkien Gesellschaft (li.) mit der Axt von Zerg Gimli und Historiker Ralf Günter Jahn mit dem Schwert von König Théoden von Rohan.

Sebastian Kleinen, zweiter Vorsitzender der Tolkien Gesellschaft (li.) mit der Axt von Zerg Gimli und Historiker Ralf Günter Jahn mit dem Schwert von König Théoden von Rohan.

Foto: Gerhard Seybert

Eine bessere Kulisse für die 4. Tolkien-Tage können sich die Organisatoren kaum ausgesucht haben. Das findet auch der Gelderner Historiker und Genealoge Ralf G. Jahn. "Wenn ich mir den Niederrhein so anschaue, dann kann ich schon Parallelen zum Auenland ziehen", sagt er mit Blick auf Tolkiens Werk "Herr der Ringe".

"Das Auenland ist ja auch die paradiesisch-liebevollste Landschaft bei Tolkien." Eine weitere Parallele findet der Historiker in den Menschen, die am Niederrhein beheimatet sind. "Die ursprüngliche Bevölkerung hat ähnliche Eigenschaften, die auch den Hobbits nachgesagt werden", sagt Jahn. "Sehr konservativ, nicht gerne für Veränderungen bereit und ziemlich lethargisch", zählt er auf. "So, dass Friedrich der Große damals aus diesem Gebiet keine Rekruten ziehen wollte." Das muss keinesfalls von Nachteil sein. Denn bei "Herr der Ringe", dem Klassiker von Tolkien, kommt die Entscheidung letztendlich genau durch die Bewohner des Auenlandes. Der Sieg gegen den bösen Sauron.

Auch die Niederrheiner, genauer gesagt, die Ponter, haben in der Historie einen großen Sieg erreicht. "Um 878 hatte eine Schar Wikinger den Niederrhein heimgesucht", sagt Jahn. "Die Söhne aus Pont, Wichard und Lupold, haben die Normannenschar besiegt und wurden zur Belohnung zu Vögten eingesetzt." Weil die Wikinger mit Drachenbooten kamen, entstand viele Jahrhunderte später die Sage um den getöteten Drachen in Pont. Enttäuscht, dass es sich in seinem Heimatdorf nicht um einen echten Drachen gehandelt hat, ist Sebastian Kleinen keinesfalls.

"In der Renaissance war es schick, sich mit Sagen zu profilieren", sagt der zweite Vorsitzende der Deutschen Tolkien Gesellschaft. Viele Ponter wüssten um den realen Hintergrund der Drachentötung. "Die Drachensage ist eine fantastische Erzählung, wie es auch die Geschichten bei Tolkien sind", zieht der Ponter die Verbindung zum Namensgeber des großen Festivals, das am Wochenende in seinem Heimatort Pont stattfindet. In der Vergangenheit fanden die Tolkien-Tage auf Schloss Walbeck statt. Aufgrund der ungeklärten Besitzverhältnisse (die RP berichtete) kam dieses Schloss als Austragungsstätte nicht in Frage. In den Anfängen war es Schloss Steprath gewesen. "Zu klein", sagt Kleinen als Grund, warum dort keine Tolkien-Tage mehr stattfinden. "Im vergangenen Jahr hatten wir 1200 Besucher. Außerdem brauchen wir entsprechende Vortragsräume." Denn wie in den Jahren zuvor gibt es allerlei Wissenswertes über den Oxfordprofessor Tolkien und sein Werk zu hören. Kleinen freut sich, wenn bald das Haus der Vereine fertiggestellt wird und somit eine weitere Möglichkeit und noch mehr Platz in Pont besteht, um eine derartige Veranstaltung durchzuführen.

"Für Pont ist das eine große Ehre", findet der Historiker Ralf G. Jahn. Tolkien und Pont das passt. "Pont ist mit der älteste Teil Deutschlands", sagt der Historiker. Auf jeden Fall älter als Geldern. Und damit ist Pont bestens geeignet, um mythische Gestalten einzuladen. Zwerge und Orks werden da sein, und auch die Reiter von Rohan, allerdings ohne Pferde, verspricht Kleinen. Wer weiß, vielleicht verirrt sich doch noch ein Drache nach Pont. Ansonsten dürfen sich alle Tolkien-Fans auf den nächsten Teil der Hobbit-Trilogie freuen. Beim Kinofilm "Smaugs Einöde" steht ein Drache im Mittelpunkt und das passt dann ja auch wieder zu Pont.

(bimo)
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