Geldern in der Industrialisierung Neue Geschichtsstele an der Bahnhofstraße

Geldern · Die Kempenerin Gabriele van  Krimpen erinnert mit ihrem Text an die Industrialisierung Gelderns. Angefangen hat es mit der Wollweberfamilie Metzges, die 1739 in die Drachenstadt kam.

 Auf der Bahnhofstraße lässt sich ein Stück Gelderner Stadtgeschichte studieren.

Auf der Bahnhofstraße lässt sich ein Stück Gelderner Stadtgeschichte studieren.

Foto: Gerhard Seybert

Mit Geschichtsstelen macht die Stadt Geldern an historisch bedeutsamen Orten auf die Stadtgeschichte aufmerksam. Nun ist die nächste von insgesamt zwölf Stelen an der Bahnhofstraße errichtet worden, gleich nachdem dort der letzte Bauabschnitt beendet war. In einem von der Kempenerin Gabriele van Krimpen verfassten Text wird an die Industrialisierung Gelderns erinnert.

„Frau van Krimpen ist ein echter Glücksfall für uns“, sagt Gelderns Stadtarchivarin Yvonne Bergerfurth. „Die studierte Historikerin widmet sich unter anderem der Familienforschung. Da einige ihrer Vorfahren arme Weber in Geldern waren, wurde sie neugierig und untersuchte die Quellen des Stadtarchivs zur Textilproduktion in Geldern. Dabei, so Bergerfurth weiter, konzentrierte sie sich auf die Anfänge der industrialisierten Textilwirtschaft. 

So erfahren Geschichtsinteressierte nun, dass die Wollweberfamilie Metzges 1739 nach Geldern zog und mit zunächst vier Webstühlen 26 Menschen Arbeit in der Wolltuchproduktion an der Hartstraße verschaffte. Gabriele van Krimpen: „Die Entwicklung ist wirklich spannend. Einige Familien, die den Metzges aus dem Bergischen an den Niederrhein folgten, ließen sich in der schon im Mittelalter entstandenen Webergasse nieder. Um 1820 ist dann neben Metzges auch der Buchdrucker Schaffrath nachweisbar. Aufträge für das Militär ermöglichten Metzges die Investition in eine Dampfmaschine, die 1851 durch eine stärkere Version ersetzt wurde.“

Die sorgsame Auswertung aller Quellen bringt auch interessante Details über die Arbeit der Vulkanfiber-Fabrik Krüger und die Metallwaren-Fabrik Seiler oder auch die Brennerei Weber & Wentzel zu Tage, die 1867 eröffnete. „Auf jeder unserer Stelen, die Teil der Maßnahmen im Rahmen des ‚Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes‘ sind, zeigen wir Infotexte und Bilder sowie einen QR-Code. Mit diesem gelangt man auf die Homepage der Stadt Geldern und dort zu einer ausführlichen Version des Textes. So kann man sich mit dem Smartphone auch gleich an Ort und Stelle umfassend informieren“, erklärt Yvonne Bergerfurth.

Für die Forschungsarbeit und die Veröffentlichung bedankte sich Gelderns Ortsbürgermeister Walter H. Schröder. Wer auf den Geschmack gekommen ist, darf sich auch auf mehr Informationen zur industrialisierten Textilwirtschaft in Geldern freuen. Gabriele van Krimpen plant eine Buchveröffentlichung in der Reihe von Mespilvs, dem Verein zur Förderung des Gelderner Stadtarchivs.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort