Im Joachim-Neander-Haus Theatergruppe beschwört den „Big Spender“

Erkrath · Zum mehr als 30. Mal stehen die Laienschauspieler von Spotlight jetzt auf den heimischen Brettern, die die Welt bedeuten.

 In dem Stück geht es um eine fragwürdige Quizshow, in der um ein Spenderherz gekämpft wird.

In dem Stück geht es um eine fragwürdige Quizshow, in der um ein Spenderherz gekämpft wird.

Foto: teph/Köhlen, Stephan (teph)

Für das Ensemble der evangelischen Kirchengemeinde Erkrath liegen diese Bretter im Joachim-Neander-Haus an der Bavierstraße.Seit 1999 gibt es diese engagierte Truppe, die von Michael Kastner, Karola Fritsch und Alexander Zacharias gemanagt wird.

Von einer humoristisch kritischen Auseinandersetzung mit Moral und Anstand in einigen Sendern, die mit fragwürdigen Formaten die Einschaltquoten erhöhen wollen und sich dabei oft anrüchiger Methoden bedienen, handelt ihr aktuelles Stück „Big Spender“ von Corina Rues-Benz. Allein die Erkennungsmelodie „Hey, big Spender“ von Shirley Bassey war die Lizenzgebühren wert – das musste einfach sein, sagt Alexander Zacharias.

Da sind vier Frauen, die ein gemeinsames Problem haben. Sie sind auf der Suche nach einem Spenderherz, denn nahe Angehörige oder Freunde sind dringend auf ein Spenderorgan angewiesen. Die alleinerziehende Martha (Karola Fritsch), Mutter eines 15-jährigen Sohnes, die erfolgreiche Vicky (Gina Lenzing), Besitzerin einiger Fitnessstudios, die ihrem Sportstar Günther helfen will, die super coole Online-Gamerin (Laura Adolphy) und deren Cyberfreunde Nankami und Regine (Laura Adolphy und Justine (Daria Tigges), deren Zwillingsschwester krank ist: Allen droht der Tod, wenn nicht ein Spenderherz gefunden wird.

Und da ist auf der anderen Seite ein Sender, dessen Moralbalken ziemlich tief hängen, so dass man leicht drübersteigen kann, und der eine Show zeigt, in der die vier Frauen gegeneinander antreten und um ein Spenderherz kämpfen. Dass sie sich dabei moralisch entblößen müssen, wird ihnen erst im Laufe der Sendung bewusst. Ein Punktesystem, das vom Publikum bedient wird, soll den Sieger ermitteln.

Glänzend die Rolle der Moderatorin, gespielt von Fiona Norden, und des Arztes, den Alexander Zachariasverkörpert. Der Arzt mit den guten Kontakten zu Eurotransplant, dem Institut, das Spenderorgane vergibt. In einigen Spielrunden wurden Punkte vergeben und so sollte der Gewinner des Herzens in der „Show für Herzen“ ermittelt werden. Jede der vier Frauen erzählt mit Tränen in den Augen, warum nun gerade ihr Angehöriger oder Freund das Organ am dringlichsten brauche und dann tauchten Fragen auf, die an die Grenze gingen.

Bei dem Spiel „Ehrlich antworten“ ging es um: Waren Sie immer treu, wieviel Geld ist auf Ihrem Konto, benutzen Sie Kosmetik, für die Tierversuche vorgenommen werden, haben Sie sich liften lassen, welche Partei haben Sie gewählt, haben Sie schon mal gestohlen usw. Bei falschen Antworten rasselte ein Lügendetektor und die Punkte waren hin. Der Kontostand wurde selbstkritisch von 820 auf 35.000 Euro zugegeben, zwei Runden später musste Martha ein Millionenvermögen eingestehen, das sie aber erst beim 18. Geburtstag ihres Sohnes bekommen würde und der ist jetzt mit 15 herzkrank.

Dass zum „guten Schluss“ sich die Teilnehmerinnen in die Haare geraten, letztendlich auch das Wohlmeinen des Senders in Frage stellten, war zu erwarten. Trotz aller Gesellschaftskritik war der Abend unterhaltsam und kurzweilig.

Und die Akteure inklusive der Technik, die noch ein wenig hakte, waren bewunderungswürdig. Und wer hat gewonnen? Das wird am 21., 22. und 28. März jeweils ab 19 Uhr im Joachim-Neander-Haus beantwortet.

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