Erkrath Bruchhausen ist mal wieder vorbildlich

Erkrath · Das Naturschutzzentrum wurde jetzt für seinen Streuobstbestand ausgezeichnet - als erste Einrichtung im Kreis.

Erkrath: Bruchhausen ist mal wieder vorbildlich
Foto: Reinard Herder

Das Naturschutzzentrum wurde jetzt für seinen Streuobstbestand ausgezeichnet - als erste Einrichtung im Kreis. Mit einem Tag der offenen Tür zum "Obstblüten- und Bienenfest" ist am Samstag am Naturschutzzentrum Bruchhausen die neue Saison eröffnet worden.

Vor einem Jahr hatte die Stiftung Bruchhausen die Streuobstwiese von einer Firma gepachtet und begonnen, sie zu pflegen. Für rund 10.000 Euro wurden Verbissschutz-Vorrichtungen angebracht, Wildblumen eingesät und ein Schutzzaun errichtet, der vor zwei Wochen fertig wurde. Zum Bestand von über 30 hochstämmigen Obstbäumen gehören auch so selten gewordene Sorten wie die Konstantinopler Apfelquitte, der Danziger Kantapfel, der Rheinische Bohnenapfel und die Hauszwetschge.

"Streuobstflächen sind ein einzigartiger Lebensraum, der durch den Menschen entstanden ist und nur durch seine Betreuung und die Nutzung des Obstes auch eine Zukunft hat ," erklärte Josef Tumbrinck, Vorsitzender des Nabu NRW.

Bürgermeister Christoph Schultz würdigte die "wertvolle Arbeit", die das Naturschutzzentrum seit 1994 und seit 2016 auch als vom Land gefördertes "Regionalzentrum Bildung für nachhaltige Entwicklung" leistet. Die Umweltbildung sei in den letzten Jahrzehnten immer mehr in den Fokus gerückt. "Ein Umdenken findet mehr und mehr statt", sagte Schultz. Um das Insektensterben aufzuhalten, werde die Stadt eine ganze Menge tun. So sollen mindestens drei Prozent der landwirtschaftlichen Flächen als Blüh- und Schonstreifen erhalten werden und die Landwirte wurden vertraglich verpflichtet, auf Neonikotinoide wie Glyphosat zu verzichten.

"Wertvolle Flächen zu erhalten, ist in Rat und Verwaltung Konsens", so der Bürgermeister. Es bedürfe vieler kleiner Bausteine, um die Artenvielfalt zu pflegen. Dazu gehört auch die neue Nistwand, die vom Werkstatt-Verein und insbesondere von Rudolf Simon in rund 60-stündiger Arbeit gebaut worden ist. In Zusammenarbeit mit dem Verein "Du-Ich-Wir" konnten 26 Flüchtlingskinder in den Osterferien beim "Innenausbau" helfen. "Das war für uns eine einmalige, fantastische Kooperation" sagte Karin Blomenkamp, die Leiterin des Naturschutzzentrums.

Josef Tumbrinck überreichte zusammen mit Sevil Yildirim die Urkunde und eine Plakette für den Vorbildlichen Streuobstwiesenbestand. Mit dieser Auszeichnung würdigt das vom Umweltministerium geförderte "Netzwerk Streuobstwiesenschutz NRW" seit August 2017 Leuchtturmprojekte im Umweltschutz. "Das ist schon etwas Besonderes hier", lobte Josef Tumbrinck.

(tpp)
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