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Erkelenz Vielfalt der Stiftung hat besonderen Reiz

Erkelenz · Jann Habbinga ist der neue Verwaltungsdirektor der Hermann-Josef-Stiftung. Der 35-Jährige kommt vom Linnicher Krankenhaus. Seine neue Herausforderung in der Stiftung: für Menschen in verschiedenen Lebensphasen da zu sein.

 Ab Oktober begleitete Jann Habbinga schon seinen Amtsvorgänger Wolfgang Salz, um die Hermann-Josef-Stiftung kennenzulernen. Seit Jahresbeginn ist der frühere Leistungssportler nun der "Chef".

Ab Oktober begleitete Jann Habbinga schon seinen Amtsvorgänger Wolfgang Salz, um die Hermann-Josef-Stiftung kennenzulernen. Seit Jahresbeginn ist der frühere Leistungssportler nun der "Chef".

Foto: Jürgen Laaser

Teamfähigkeit, Konditionsstärke und eine gewisse Hartnäckigkeit sind Eigenschaften, die einen Sportler auszeichnen - und auch einem Verwaltungschef nützen können. Das weiß Jann Habbinga (35), der neue Verwaltungsdirektor der Hermann-Josef-Stiftung, als langjähriger Volleyball-Bundesliga-Spieler und Mitglied der Jugend-Nationalmannschaft. Die Eigenschaften eines Mannschaftskäptens (der Habbinga war) und Teamplayers sind keine schlechte Vorlage für die Herausforderungen des neuen Amtes in Erkelenz.

Erfahrungen hat der Nachfolger von Wolfgang Salz zuvor sieben Jahre lang als kaufmännischer Direktor des St. Josef Krankenhauses in Linnich, seiner Heimatstadt, sammeln können. Dort allerdings nur zuständig für ein Krankenhaus mit 140 Betten und zwei Abteilungen, bedeutend kleiner also als das Erkelenzer Haus mit seinen 400 Betten und einer Vielfalt an Fachdisziplinen. Ganz zu schweigen vom "großen Haus" der Stiftung mit Altenheim, Pflegediensten, Hospiz und Krankenpflegeschule.

Jann Habbinga sieht in dieser Konzeption die ideale Möglichkeit, "für Menschen in verschiedenen Lebensphasen da zu sein", sie gleichsam "vom ersten bis zum letzten Atemzug" begleiten zu können: von der Geburt im Krankenhaus bis hin zum Altern und Sterben in Würde.

"Dieses Gesamtpaket war ein Anreiz für mich bei dieser Stelle. In der Vielfalt hat die Stiftung ein Alleinstellungsmerkmal", sagt der zweifache Familienvater, der nach einer kaufmännischen Lehre ein Studium zum staatlich geprüften Betriebswirt an der Fachschule Düsseldorf absolvierte und erste berufliche Erfahrungen in Industrie- und Einzelhandel sammeln konnte.

Das Krankenhaus sieht er gut aufgestellt für die nächsten rund drei Jahrzehnte mit dem Profil eines "Schwerpunkthauses mit umfangreicher Versorgung" - ab 2016 bekanntlich noch mit Neurologie. Dabei hält Habbinga die (derzeit gut funktionierende) Abstimmung mit den Krankenhäusern im Umkreis für ebenso wichtig wie eine gesunde Konkurrenzhaltung. Denn: "Ein Patient soll sich bewusst ein Haus aussuchen, weil er weiß: Da bin ich in guten Händen." Dafür zu arbeiten, lohne sich. Ganz wichtig für Habbinga ist auch die Rolle der Stiftung in der Ausbildung: "Als akademisches Lehrkrankenhaus, mit der Krankenpflegeschule und der Möglichkeit der Verwaltungslehre haben wir hier selbst die Chance, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken."

Wie sieht er seine Rolle als Verwaltungschef im verzweigten Gefüge? Nun, zunächst will Habbinga dieses Gefüge näher auch von innen kennenlernen, indem er in den kommenden Wochen noch so manche Teamsitzung besuchen wird, um auch die Mitarbeiter dort näher kennenzulernen. Dennoch sieht er seine Rolle auch als eine Art Vermittler, der aus der Distanz möglicherweise manches klarer sieht. "Wenn sie so wollen, bin ich ein Dienstleister und Kümmerer, der dafür sorgt, dass die Fachkräfte vor Ort ihrer Arbeit vernünftig nachgehen können."

Das Angebot der Stiftung in der stationären und ambulanten Altenpflege "soll dabei helfen, den Lebensabend in Würde zu verbringen". Das gelinge Altenheim und Hospiz mit wohnlicher, familiärer Atmosphäre. Der immer wieder zu hörenden Einschätzung, der Lebensabend zu Hause sei die einzig erstrebenswerte Option, wagt Habbinga zu widersprechen - auch aus der Erfahrung einer wachsenden Zahl von Angehörigen, die mit der Pflege zu Hause überfordert sind. "Für viele Senioren kann das Altenheim ein würdevolleres Leben bieten als die Vereinsamung in den eigenen vier Wänden", ist Habbinga überzeugt und fordert: "Man muss hier offener über Würde und Moral reden."

Privat ist der neue Verwaltungschef seit drei Jahren schon Erkelenzer aus Überzeugung. Im eigenen Haus im Oerather Mühlenfeld fühlt sich die vierköpfige Familie wohl. "Wir haben uns damals, als mein beruflicher Wechsel noch nicht absehbar war, bewusst für Erkelenz als attraktivem Wohnort mit gutem Freizeit- und Schulangebot entschieden." Bürgermeister Peter Jansen wird's gerne hören ...

(RP)
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