Bellinghoven Riesen-Gaudi beim Vehikelrennen

Erkelenz · Das spektakuläre Vehikelrennen auf der Bellinghovener Maar war der Höhepunkt des Sommerfestes. Der Böllerclub lud dazu ein. Die Teilnehmer hatten sich Gedanken zum Thema Berufe gemacht.

 Die Teilnehmer des Vehikelrennens hatten jede Menge Spaß auf der Bellinghovener Maar.

Die Teilnehmer des Vehikelrennens hatten jede Menge Spaß auf der Bellinghovener Maar.

Foto: Kurt Lehmkuhl

Die Anspannung war groß an der Bellinghovener Maar. Die unruhigen Wildgänse, die aus ihrem Revier vertrieben worden waren, äugten verstört von einer entlegenen Stelle am Ufer auf die Wasserfläche. Nicht minder angespannt war Björn Ammernick vom Böllerclub Bellinghoven, der gemeinsam mit seinen Freunden vom Junggesellenverein auf das Gewässer schaute, auf das mit viel Geschick und Vorsicht kuriose Vehikel gehievt wurde. Erleichtert atmete er auf, als alle sechs „Wasserfahrzeuge“ wohlbehalten im Nass dümpelten.

Das Wasservehikelrennen auf der Maar konnte, zum Leidwesen der Wildgänse und zum Vergnügen einer beachtlichen Zuschauermenge, beginnen. Nach dreijähriger Pause wurde das beliebte und spektakuläre Vehikelrennen als Höhepunkt des Sommerfestes an der Maar wieder ausgetragen. „Endlich wieder!“, meinte der 20-jährige Ammernick. Die Mitglieder des Böllerclubs hatten bei der Bellinghovener Karnevalsgesellschaft (BKG) angefragt, ob sie gemeinsam die Attraktion wiederbeleben könnten. Als die spontane Zustimmung erfolgte, war es nicht mehr weit bis zur Umsetzung. „Dass wir bei der Neuauflage sechs Vehikel aufs Wasser bringen können, ist beachtlich“, meinte Ammernick. Maximal acht seien möglich. Mehr würden bei dem Rennen auf der Maar, bei der es galt, nach zwei Runden um die Insel die Bugspitze vorn zu haben, keinen Platz haben.

Zum Thema „Berufe“ hatten sich die Teilnehmer Gedanken gemacht. So kam der Böllerclub als „Sprengmeister“, der so viel Mühe damit hatte, sich selbst nicht in die Luft zu sprengen, dass er beim Rennen nur unter ferner liefen einlief. Da hätten die Sprengmeister gerne die Hilfe des BKG in Anspruch genommen, der als „Maar-Ambulanz“ aber wegen seines sportlichen Ehrgeizes gar kein Interesse an einem Rettungseinsatz hatte. Er setzte alles daran, das Rennen zu gewinnen, was er auch tat. Familie Rütten als Bademeister der „Maar-Watch“ war mehr mit sich beschäftigt als mit der Rettung der Sprengmeister. Und die Bellinghovener Ladies als „Matrosinnen“ hatten alle Mühe, ihr Kreuzfahrtschiff wohlbehalten um die Kurven zu manövrieren. Da blieb kein Auge für die manövrierunfähigen Sprengmeister, die sich auch nicht auf den „Löschzug 1“ verlassen konnten, der lieber die Zuschauer nass spritzte, als die Kollegen zu bergen. Hilfe versprach einzig noch der zweite Löschzug der Familie Theißen (Marokko), der allerdings auch keine Rücksicht auf die Manövrierten nahm und unter Mithilfe aller Tricks und Kniffe auf den zweiten Platz einlief. Zugleich gewann die Familie den Schönheitspreis des Wettbewerbes, bei dem die Rettungsschwimmer der DLRG keine Mühe hatte und auch nicht zum Einsatz kommen musste. Wer ins Wasser ging, tat es freiwillig und tauchte auch gerne sofort wieder auf.

„Es war toll“, bilanzierte Ammernick. Im nächsten Jahr soll es eine Neuauflage geben. „Wir wollten das Dorfleben wieder aktivieren und den Zusammenhalt stärken“, so umschreibt er das Ziel des um das Vehikelrennen angereicherten Sommerfestes.

„Party bis zum Ende“, stand nach dem feucht-fröhlichen Auftakt auf dem Programm, das am Sonntagmorgen ausklang mit einem Gottesdienst und dem „Restetrinken“, bei dem an der Bellinghovener Maar auch schon aufgeräumt wurde. Manch einer bedauerte, dass es nun ein Jahr bis zum nächsten Rennen dauert. Nur die Wildgänse, die sind erleichtert, dass sie ihr Revier wieder in Beschlag nehmen können.

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