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Buch vorgestellt „Die Vergiftung der Seelen“

Erkelenz · Eine Tochter beschreibt, wie sie unter ihrer narzisstischen Mutter gelitten hat. Die Tochter ist Ingrid Herzog, die nun ihr Buch „Die Vergiftung der Seelen“ vorgestellt hat.

 Ingrid Herzog stellt ihr Buch vor. Der Titel lautet „Die Vergiftung der Seelen“.

Ingrid Herzog stellt ihr Buch vor. Der Titel lautet „Die Vergiftung der Seelen“.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Wer narzisstische Menschen als selbstverliebte Menschen bezeichnet, wird bei Ingrid Herzog sofort auf heftigen Widerspruch stoßen. „Narzisstische Menschen können nicht lieben, nicht einmal sich selbst“, sagt die Frau, und sie weiß, wovon sie spricht. Ihr Leben lang hat sie unter einer narzisstischen Mutter gelitten, wobei ihr erst spät bewusst wurde, dass es der Narzissmus war, der sie zum ständigen Opfer ihrer dominanten Mutter machte.

Über ihr von einer narzisstischen Mutter geprägtes Leben hat die Frau Anfang 70, die mitten in Erkelenz wohnt, eine Autobiografie mit dem Titel „Die Vergiftung der Seelen“ verfasst. „Ich will damit kein Mitleid erregen“, versichert sie, „ich möchte besonders Töchter von narzisstischen Müttern ermutigen, nicht länger über ihr Martyrium zu schweigen, auch wenn sie auf Unglauben und Unverständnis stoßen.“

Auf Unglauben und Unverständnis ist Ingrid Herzog viele Jahrzehnte gestoßen. „Ich wusste ja selbst nicht, warum ich keine Mutterliebe erfuhr, obwohl ich darum gebettelt habe.“ Erst im Laufe des von vielen Schicksalsschlägen wie Missbrauch und Trennungen geprägten Lebens ist der Frau bewusst geworden, dass ihre Mutter narzisstisch veranlagt war. „Solche Mütter haben zwei Gesichter: fürsorglich, freundlich, verständnisvoll nach Außen, dominierend, manipulierend, schikanierend, energiesaugend nach Innen. Sie sind empathielos, unfähig zu lieben“, sagt die Autorin. Durch Gespräche mit Ärzten und durch intensive Beschäftigung mit dem Narzissmus hat sie erkannt, was dahintersteckt – und es hat noch lange gedauert, bis sie ihr Schwiegen gebrochen hat.

Ingrid Herzog schrieb ihre Geschichte auf, „auch als Ermutigung für andere, sich zu erheben.“ Es gebe eine sehr große Dunkelziffer von Opfern bei einem Problem, das verdrängt und vergessen werde. Einer Empfehlung folgend nahm Ingrid Herzog Kontakt auf zu Wolfgang Fischer, Verleger des Altius Verlags mit Sitz in Erkelenz. „Biografien machen einen Großteil unseres Verlagsprogramm aus“, erklärt der Verleger, „der Text hat mein Interesse gefunden. Unsere Nachforschungen ergaben, dass es zwar viele Fachbücher zum Narzissmus gab, aber nur eine Autobiografie älteren Datums. Außerdem wird dieses Thema in vielen Foren heiß diskutiert.“ So entschloss sich Fischer zur Herausgabe und ist selbst überrascht, dass schon vor der Veröffentlichung das Interesse an dieser hochbrisanten, aktuellen Autobiografie gewaltig war.

Ingrid Herzog glaubt, durch das öffentliche Darstellen ihres Schicksals vielen anderen Opfern und Betroffenen Mut geben zu können. „Ich zeige einen Weg auf: raus aus dem Hamsterrad, raus aus der emotionalen Abhängigkeit, raus aus den Schuldgefühlen bis hin zum Befreiungsschlag, der da lautet: Ich habe die Macht über mein Leben, nicht meine narzisstische Mutter!“

Fast sieben Jahrzehnte hat Ingrid Herzog für ihren Befreiungsschlag gebraucht. Ihre narzisstische Mutter wird davon allerdings nie erfahren: Sie ist wenige Wochen vor Veröffentlichung des Buches 99-jährig gestorben.

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