Braunkohle-Protest Klimacamp im Erkelenzer Osten wird kleiner
Erkelenz · Regionaler und eine Nummer kleiner als seine Vorgänger soll das Klimacamp sein, das vom 11. bis 22. August im Erkelenzer Osten stattfinden soll. Rund 500 statt 4000 Teilnehmende erwartet.
Wie Johanna Winter und Maya Rothe, Pressesprecherinnen des Organisationsteams des Klimacamps, bei einer Informationsveranstaltung im Reiterhof in Keyenberg erläuterten, wird das Klimacamp nach wie vor ein „politisches Camp gegen die Braunkohle und gegen den Braunkohletagebau sein“. Die Braunkohle sei nach wie vor der Klimakiller Nummer eins in Deutschland, und das Rheinland mit den drei Großtagebauen und den Kraftwerken der Hauptverursacher für die Klimaerwärmung.
Nach den bis zu 4000 Teilnehmern im vergangenen Jahr will das Organisationsteam dieses Mal 500 Teilnehmer für das Klimacamp begeistern. Statt der internationalen Ausrichtung des Protestes „gegen die landschaftsvernichtende Braunkohlegewinnung und die Atmosphäre erhitzende, Co2-ausstoßende Verbrennung“ soll es regional zugehen. „4000 Teilnehmer sprengen unsere Grenzen“, räumt Johanna Winter ein. „500 Teilnehmer sind eine optimale Größe. Wir wollen in Ruhe zusammensitzen und über Schritte zur Rettung des Klimas und über den Ausstieg aus der Braunkohle diskutieren.“
In der nicht mehr angestrebten internationalen Ausrichtung des Klimacamps in der Region sieht Maya Rothe keinen Rückschritt oder gar einen Ausdruck der Resignation. „Das Gegenteil ist der Fall. Als wir vor zehn Jahren begannen, war das Klimacamp im Rheinland das einzige weltweit. In diesem Jahr gibt es bereits neun Klimacamps in Europa. Die Initiative, die wir hier gestartet haben, zeigt internationale Auswirkungen und hat weitere Veranstalter motiviert“, freut sich Johanna Winter.
Zum konkreten Standort des Klimacamps können die beiden Pressesprecherinnen aus Köln momentan ebenso wenig sagen wie zum konkreten Programm. Die Entwicklung von Strategien und Möglichkeiten der Vernetzungen sollen ausgelotet werden auf der Grundlage der Frage: „Wie geht es weiter mit der Klimagerechtigkeit?“. „Nur soviel: Neben den täglichen Diskussionen und Informationsveranstaltungen wird es an jedem Abend am 20 Uhr ein Kulturprogramm im Zelt geben“, erklärt Maya Rothe.
Auch habe man aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und versucht, die Anwohner und die im Erkelenzer Land vom Braunkohletagebau Betroffenen mehr in das Programm einzubinden. Entsprechende Flugblätter mit den einzelnen Inhalten der Camptage sollen in Kürze verteilt werden. Ein Kernstück werde dabei eine Podiumsdiskussion sein, bei der am Montag, 13. August, die Frage „Wie kann ein Strukturwandel aussehen?“ im Mittelpunkt steht.
Eingeladen ins Klimacamp ist jedermann. „Wer nur kurz vorbeischauen will, ist uns ebenso willkommen wie derjenige, der die gesamte Zeitdauer über bei uns mitmacht“, versichert Johanna Winter. Nach ihrer Vorstellung soll es bunt und ruhig im Klimacamp zugehen und nicht chaotisch und aggressiv. Ihre Bereitschaft, schon im Vorfeld jegliche Streitquellen auszuschalten und einen friedlichen Verlauf des Klimacamps zu gewährleisten, fiel auf offene Ohren bei Polizisten, die noch bei der Informationsveranstaltung versicherten, sie würden gerne mit den Organisatoren zusammenarbeiten, um eine reibungslose Durchführung und einen ungestörten Zugang zum Klimacamp zu ermöglichen.