Emmerich Volksbank dreht Geldhahn zu

Emmerich · Die Volksbank Emmerich-Rees verlässt zum Jahresende die städtische Wirtschaftsförderungsgesellschaft. Bislang hat sie jährlich 15 300 Euro in die Organisation gepumpt. Der Zeitpunkt für die Entscheidung ist denkbar ungünstig.

 Manon Loock-Braun, Wirtschaftsförderung, vorm Infocenter: Der Betrieb kostet Geld.

Manon Loock-Braun, Wirtschaftsförderung, vorm Infocenter: Der Betrieb kostet Geld.

Foto: Endermann, Andreas

Die städtische Wirtschaftsförderung kümmert sich um vieles: um Aktionen und große Feste in der Stadt, Emmerich im Lichterglanz zum Beispiel. Darum, dass der Tourismus angekurbelt wird, und um die Ansiedlung von Unternehmen. Das muss sie jetzt mit empfindlich weniger Geld tun.

 Ralf van Bruck

Ralf van Bruck

Foto: Archiv

In der Wirtschaftsförderungsgesellschaft gibt es bislang noch vier Gesellschafter: die Stadt Emmerich, die Volksbank, die Sparkasse und Port Emmerich. Bank, Sparkasse und Hafen stellten jedes Jahr jeweils 15 300 Euro bereit — nun zieht die Volksbank sich zum Jahresende ersatzlos zurück.

  Johannes Diks

Johannes Diks

Foto: van Offern, Markus

"Unser Spielraum wird kleiner", erklärte Bürgermeister Johannes Diks, selbst Chef der Wirtschaftsförderung. "Gleichzeitig steigen die Anforderungen an uns ständig. Und es kommen jetzt auch noch Aufgaben auf uns zu, die wir früher überhaupt nicht auf der Agenda hatten."

Mühle schluckt weitere 15 000 Euro

Da wäre zum Beispiel der Unterhalt der Eltener Mühle. Die Stadtmarketinggesellschaft musste sie übernehmen, nachdem der Mühlen- und Verkehrsverein aufgab. Die Kosten, die dadurch anfallen, schätzt Diks auf noch einmal etwa 15 000 Euro pro Jahr.

Zusammen gibt es also ab kommendem Jahr eine Lücke von 30 000 Euro, die gestopft werden muss — und zwar mit Geld aus dem städtischen Haushalt. Bisher zahlt die Stadt 330 000 bis 340 000 Euro pro Jahr, daraus könnten also locker 370 000 Euro werden. "Zumindest die Politiker in der Gesellschafterversammlung waren bereit, das zu übernehmen", so Diks.

Die Volksbank betont, dass es keineswegs ein Zerwürfnis mit der Stadt gebe. Auch handele es sich bei dem Rückzug nicht um eine Sparmaßnahme. "Wir wollen das gleiche Geld weiter zur Verfügung stellen, aber nicht als Teil der Gesellschaft, sondern durch Sponsoring", sagte Vorstandsmitglied Ralf van Bruck.

Uneins über "Schwerpunkte"

Die Volksbank könne sich einfach mit den Schwerpunkten, die die Wirtschaftsförderungsgesellschaft setzt, nicht anfreunden. Diese kümmere sich sehr um die Organisation von Veranstaltungen und um den Tourismus. "Dabei fallen hohe Verwaltungskosten an", so van Bruck — zum Beispiel für den Unterhalt des Infocenters an der Promenade. "Wir wollen Organisationen und Veranstaltungen zielgerichteter unterstützen", sagte er: "Wir möchten selektieren und selbst Schwerpunkte setzen."

Diks signalisierte Verständnis für diese Haltung, auch, wenn die Entwicklung "im Grundsatz zu bedauern" sei. Der feste Gesellschafteranteil von 7500 Euro, den die Volksbank ehedem in die Organisation eingebracht hat, geht jetzt unentgeltlich an die Stadt über.

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort