Emmerich Vater und Sohn retten Siebenjährigen

Emmerich · Ministerpräsidentin verleiht Rettungsmedaille an Gottfried Steinfeld und Wadim Steinfeld aus Rees.

Ministerpräsidentin Hannelore Kraft hat 25 Personen mit der Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet, sieben weitere erhielten eine Öffentliche Belobigung.

In einer Feierstunde auf der Zeche Zollverein in Essen dankte die Ministerpräsidentin den Retterinnen und Rettern für ihren selbstlosen Einsatz: "Sie haben nicht tatenlos zugesehen, als ein anderer Mensch in einer Notsituation war. Sie haben gehandelt und einige von Ihnen haben dafür sogar ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt. Mehr Mut und Selbstlosigkeit kann man nicht beweisen. Sie sind Vorbilder für uns alle", betonte Ministerpräsidentin Kraft in ihrer Rede.

Der Reeser Fall:

Im Frühling 2011 führt der Rhein extremes Niedrigwasser. Das bedeutet, es gibt noch mehr Strudel als bei normalem Wasserstand und der Rhein ist dann noch gefährlicher für einen Schwimmer als sonst. All das ahnen aber drei Jungen im Alter zwischen sieben und elf Jahren nicht, als sie am Abend des 31. Mai 2011 auf einer weitgehend trockenen Stelle am Reeser Rheinufer zwischen zwei Buhnen spielen.

Nicht weit von ihnen entfernt angeln Gottfried Steinfeld und sein Sohn Wadim. Als die beiden merken, wie sich die Kinder über die Buhnen immer weiter in das Flussbett hinein bewegen, rufen sie ihnen zu, sie sollen aus dem gefährlichen Bereich zurück ans Ufer kommen. Denn als Anglern ist ihnen die Gefahr nämlich sehr bewusst.

Und tatsächlich: Plötzlich rutscht der Siebenjährige aus und fällt ins Wasser. Sofort wird er von der starken Strömung des Rheins gepackt.

Während einer der Spielkameraden die Flucht ergreift, versucht der elfjährige Junge zu helfen — er ist der ältere Bruder des verunglückten Kindes.

Er springt ins Wasser, wird aber ebenfalls von der Strömung mitgerissen. Gottfried Steinfeld und sein Sohn rennen zur Unglücksstelle. Gottfried Steinfeld gelingt es schnell, den Älteren zu fassen und ans Ufer zu ziehen.

Doch der andere Junge ist schon weit abgetrieben. Die Retter bemerken erschrocken, dass der Kopf des Jungens schon unter Wasser ist. Ohne zu zögern, springt Wadim Steinfeld in den Rhein, um den Jungen zu retten. Nur mit äußerster Anstrengung schafft er es, gegen die starke Strömung anzuschwimmen und erreicht den Jungen.

Er packt ihn und schwimmt mit ihm bis zum Ufer. Dort angekommen verlassen Wadim Steinfeld die Kräfte. Er schafft es nicht mehr, den schlammigen Untergrund zu durchwaten und den Jungen ins Trockene zu bringen. Sein Vater eilt herbei. Zunächst bringt er den Jungen in Sicherheit, dann hilft er seinem Sohn.

Alle sind gerettet.

Die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen wird seit 1951 für Taten verliehen, bei denen Retterinnen und Retter unter Einsatz ihres eigenen Lebens Menschen aus einer lebensbedrohlichen Notlage gerettet haben. In den 61 Jahren wurde die aus massivem Silber gefertigte Rettungsmedaille nur etwas mehr als tausend Mal verliehen. Sie zählt damit zu den staatlichen Ehrungen, die nur äußerst selten vergeben werden.

(RP)
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