Rees Den Abriss erleichtern

Rees · Auch in Rees gibt es Gebäude, die lange leer stehen und kein schöner Anblick sind. Ein Gesetz-Entwurf soll der Stadt rechtliche Mittel zur Sanierung an die Hand geben.

 Kein schöner Anblick in der Hohen Rheinstraße: Das Haus gammelt seit Jahren vor sich hin.

Kein schöner Anblick in der Hohen Rheinstraße: Das Haus gammelt seit Jahren vor sich hin.

Foto: van Offern, Markus

Um das Haus in der Hohen Rheinstraße machen die Stadtführer beim Rundgang durch die Stadt lieber einen großen Bogen. Denn das Gebäude in unmittelbarere Nähe zum Rhein ist ein Hingucker in negativer Hinsicht. Die Fassade ist grau, Risse ziehen sich durch das Mauerwerk. Die Fenster sind mit Balken verrammelt. Ein Bild, an dem sich seit Jahren nichts ändert und das immer mal wieder von den Politikern angesprochen wird. "Uns sind hier die Hände gebunden", sagte Bauamtsleiterin Elke Strede noch vor einiger Zeit. Man könne nur einschreiten, wenn unmittelbarer Gefahr vom Gebäude ausgehe.

Die Nachbarn sind gar nicht begeistert, dass sich in dem Haus nichts tut. Da in dem leerstehenden Gebäude nicht geheizt wird, besteht die Gefahr, dass es in den Zwischenwänden zu schimmeln beginnt. Problem seien auch Tauben, die sich dort einnisten. Hier gab die Stadt die Beschwerde weiter. Zumindest wurden die Fenster verschlossen und vorne Drahtspitzen befestigt, damit sich Tauben dort nicht niederlassen können. "Rechtlich haben wir da wenig Handhabe, wir können nur an die Besitzer appellieren. Zwingen zur Sanierung können wir keinen", sagt Stadtsprecher Frank Postulart.

Eben das soll sich ändern. Die Kommunen sollen mehr Möglichkeiten bekommen, um gegen verwahrloste, leerstehende Gebäude vorzugehen. Dafür hat sich die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt ausgesprochen. "Wenn Immobilien jahrelang unbewohnt vor sich hingammeln und die Eigentümer keine Anstalten zur Sanierung machen, muss etwas passieren", sagt Friedhelm Bierkant, Vorsitzender des IG Bau-Bezirks Duisburg Niederrhein, zu dem auch der Kreis Kleve gehört. Er will verhindern, dass marode und leerstehende Häuser zum Dauerproblem werden. "Heruntergekommene, unbewohnte Gebäude entwickeln sich oft zu Schandflecken, die auch die Wohnqualität negativ beeinflussen", betonte Bierkant gestern auch noch einmal im RP Gespräch. Wirksame Hilfen für die Kommunen im Kampf gegen "Schrottimmobilien" erhofft sich der Gewerkschafter von einer Gesetzesinitiative, über die der Bundestag gestern erstmals beriet. Danach sollen Städte und Gemeinden künftig mehr Rechte erhalten, um eine Sanierung oder — als letzte Möglichkeit — auch den Abriss durchzusetzen. Möglich machen soll dies eine Änderung des Baugesetzbuches.

"Dann können Kommunen den Eigentümern von 'Schrottimmobilien' künftig sagen: Entweder Du sanierst oder wir schicken Dir eine Abrissverfügung", so Bierkant. Bislang sei das Baugesetz ein "stumpfes Schwert", da die Kommunen erst aktiv werden könnten, wenn von maroden Häusern Gefahr ausgehe.

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