Emmerich Schnell bereit für Gymnasialunterricht

Emmerich · Das Willibrord-Gymnasium hat ein neues Projekt für Schüler mit geringen Deutschkenntnissen gestartet. Die Kinder werden in einer Auffanggruppe auf den Unterricht vorbereitet. Für die Lehrer arbeitsintensiv, aber lohnend.

 Die Lehrkräfte Jörg Brinkmann, Franziska Graf, Tanja Nobis, Jessica Kiebler und Regina Rainerds mit Schülern in "ihrer" Auffanggruppe. Die Kinder und Jugendlichen bekommen intensiven Unterricht, um möglichst schnell beim normalen Unterricht mitmachen zu können.

Die Lehrkräfte Jörg Brinkmann, Franziska Graf, Tanja Nobis, Jessica Kiebler und Regina Rainerds mit Schülern in "ihrer" Auffanggruppe. Die Kinder und Jugendlichen bekommen intensiven Unterricht, um möglichst schnell beim normalen Unterricht mitmachen zu können.

Foto: Markus van offern

Schülerinnen und Schüler mit geringen deutschen Sprachkenntnissen sollen möglichst schnell integriert werden. Deshalb hat das Willibrord-Gymnasium eine so genannte Auffanggruppe gebildet. "Das Ziel ist es, Kinder mit Migrationshintergrund in kurzer Zeit fit für den Regelunterricht zu machen", erklärt Jörg Brinkmann, der das Projekt koordiniert.

Derzeit erhalten 15 Schülerinnen und Schüler der Klassen fünf bis neun täglich zwei Stunden Unterricht in geballter Form. Es können Kinder sein, die von weit her kommen, etwa aus Afghanistan, aber auch Kinder aus polnischen Familien oder welche, die lediglich von "nebenan" eingewandert sind: aus den Niederlanden. Ihnen allen gemeinsam ist: Sie leben erst seit kurzem in Deutschland. Die Qualifikation für das Gymnasium haben sie bereits in ihrer Heimat erworben.

Die Schüler lernen in einem dafür eigens geschaffenen, mit zwei PC und Internetanschluss ausgestatteten Klassenraum. Die Lehrerinnen Jessica Kiebler (für Englisch), Regina Reinards (Deutsch), Franziska Graf (Englisch) und Tanja Nobis (Sonderpädagogin) unterrichten insgesamt zehn Stunden wöchentlich in fünf "Modulen" mit den Schwerpunkten "sprechen und hören", "lesen und schreiben", "Grammatik" und "Politik". Es sind immer die ersten Schulstunden des Tages.

Damit das besondere Lernen besonders gut läuft, soll der "Auffangraum" ein Ort zum Wohlfühlen sein. Er ist ansprechend gestaltet, mit freundlichen Farben und Bildern an den Wänden. Den Schülern soll in angenehmer Atmosphäre ein Zusammengehörigkeitsgefühl vermittelt werden.

Das ist für die Verantwortlichen von der Schule ein wichtiger Faktor. Denn Auffanggruppen gebe es tatsächlich an anderen Schulen auch, erläutert Jörg Brinkmann. "Aber meines Wissens nach sind wir die einzige Schule, die einen eigenen Raum dafür zur Verfügung stellt." Damit sei man wohl einmalig in Nordrhein-Westfalen.

Die Schulstunden sind in den normalen Unterrichtsplan integriert, neue Lehrkräfte wurden nicht eingestellt. "Es war eine sehr arbeitsintensive Vorbereitung", so Brinkmann. Und laufend erfodert das Projekt weiterhin großen Einsatz vom Kollegium.

Tanja Nobis beurteilt, ab wann ein Schüler am Normalunterricht teilnehmen kann. "Wir müssen zwar auch weiterhin noch Erfahrungen sammeln", meint Jörg Brinkmann. Doch die bisherigen Ergebnisse des Willibrord-Modells seien "ermutigend".

(woh)
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