Rees Holländer wollen Windräder an der Hetter

Rees · Naturschützer und Kreis Kleve sehen die Planungen kritisch. Die zehn Windmühlen hätten nur wenig Abstand zum Schutzgebiet.

Bei der Windkraft wird in Rees seit Monaten fast um jeden Meter hart gerungen. Die Investoren hätten gerne mehr Flächen für die Riesenmühlen, doch die vielen Auflagen auf Reeser Stadtgebiet erschweren die Suche nach passendem Gelände. Vor allem Naturschutzgebiete sind tabu. Da lässt es dann aufhorchen, wenn nur wenig entfernt auf der anderen Seite der Grenze offenbar ganz andere Grundsätze gelten. Hier soll nämlich östlich des Dorfes Netterden direkt an der Hetter der Windpark Den Tol entstehen. Geplant sind dort gleich zehn Turbinen, jede mit einer Kapazität von zehn Megawatt.

Die Naturschützer sehen die Planungen bereits sehr kritisch. Sie haben beim niederländischen Obersten Verwaltungsgericht "Raad van State" Einspruch gegen den entsprechenden Beschluss des Rates der Gemeinde Oude Ijsselstreek eingelegt. Zwischen den niederländischen Gemeinden Netterden und Megchelen sollen die Anlagen in der Nähe eines Baggersees aufgestellt werden. "Die Änderung des Flächennutzungsplanes ist beschlossen, theoretisch könnte dort sofort gebaut werden, wenn ein Antrag vorliegt", erläutert Johan Thissen, NABU-Naturschutzreferent. Die Windräder würden bis auf 265 Meter an die Hetter heranrücken.

Auch der Kreis Kleve hat eine kritische Stellungnahme abgegeben. Denn in dem Bereich liegt ein Brutgebiet der Uferschnepfe. "Das unmittelbar angrenzende Naturschutz-Gebiet Hetter-Millinger Bruch ist das letzte große Brutgebiet von Wiesenvögeln. Insbesondere die Uferschnepfe hat hier eine große Brutdichte, und zwar in den feuchten Bereichen unmittelbar an der Grenze", erläutert Ruth Keuken, Sprecherin des Kreises Kleve. Der Kreis hat in seiner Stellungnahme bereits darauf hingewiesen, dass diese Bereiche mit der angestrebten Planung für einen Windpark beeinträchtigt werden. Das Maßnahmenkonzept MAKO für das Vogelschutzgebiet Unterer Niederrhein sehe einen Mindestabstand von 1 000 Metern von Windenergieanlagen zum Vogelschutzgebiet vor, um eine Störung auszuschließen. Für die Uferschnepfe sei in der Regel nicht der Flügelschlag der Windmühle das größte Problem, sondern die vertikalen Strukturen eines Windrades. Wiesenbrüter würden solche Bereiche meiden.

"Der von der Gemeinde Oude Ijsselstreek angenommene Abstand von 200 Metern reicht für die besonders empfindlichen Uferschnepfen nicht aus", so Keuken. Es sei nachgewiesen, dass die Vögel selbst in 500 Metern Abstand noch von Anlagen mit einer Nabenhöhe von 100 Metern vertrieben würden. "Für die neuen geplanten Anlagen mit einer noch größeren Nabenhöhe ist ein noch größerer Abstand notwendig, um die äußerst bedeutsamen Brutvorkommen nicht zu gefährden", so der Kreis Kleve.

Die Untere Landschaftsbehörde fordert daher einen Abstand von mindestens 1 000 Metern zum Vogelschutzgebiet.

Aktuell liegen die Pläne für den Windpark im Rathaus in Gendringen zur Einsicht aus. Bis zum 8. Mai kann auch noch Einspruch gegen das Projekt erhoben werden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort