Motorsport Nicos Höhenflug mit dem Mercedes-Motor

Emmerich · Der Emmericher Formel 1-Pilot Nico Hülkenberg steht vor dem Sprung in die Weltspitze. Der 26-Jährige ist Dritter der Fahrerwertung und verpasste in Bahrain nur um Haaresbreite einen Podiumsplatz.

Nico Hülkenberg ist viel zu ehrgeizig, um trotz seines Traumstarts in die neue Formel 1-Saison nicht noch ein Haar in der Suppe finden zu können. Der 26-jährige Emmericher hatte am Sonntag im "Großen Preis von Bahrain" ein großartiges Rennen gefahren, war aber am Ende "nur" mit dem fünften Platz belohnt worden. Auf dem Siegertreppchen durfte sich ausgerechnet sein "Force India"-Teamkollege Sergio Perez mit den beiden Mercedes-Piloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton feiern lassen. "Da war schon ein etwas fader Beigeschmack dabei. Keine Frage, dass ich gerne das Podium geholt hätte", sagte Hülkenberg am Montag in einem Interview mit dem Fachmagazin "Auto, Motor und Sport".

Wie schon eine Woche zuvor in Malaysia hatte sich der Emmericher lange Zeit berechtigte Hoffnungen auf den ersten Podiumsplatz seiner Formel 1-Karriere machen dürfen. Vor allem dank eines wahren Geniestreichs in Runde 15. Nach seinem ersten Stopp war Hülkenberg ideal aus der Box gekommen und hatte nacheinander Kimi Räikkönen im Ferrari und den Russen Daniil Kvyat überholt. Zu diesem Zeitpunkt lag er auch noch vor Perez. Nicos launiger Kommentar: "Das war schon ein geiles Manöver, als ich Kimi und Kvyat weggeschnupft habe." Doch Williams-Neuzugang Felipe Massa sollte dem 26-Jährigen im weiteren Rennverlauf noch einen Strich durch die Rechnung machen. "Er hat mich plötzlich rechts raus gedrängt. Dadurch habe ich etwas den Schwung verloren und Sergio konnte innen durchstechen. Das war der Grund, warum ich am Ende nur Fünfter und nicht Dritter geworden bin", schilderte der Emmericher die aus seiner Sicht entscheidende Szene.

Allerdings dürfte sich Nicos Ärger über den kleinen Schönheitsfehler schnell in Luft auflösen. Denn bereits nach drei Rennen zeichnet sich ab, dass der 26-Jährige in seiner vierten Saison als Stammfahrer vor dem Durchbruch in die Weltspitze der Königsklasse steht. Hülkenberg ist in Australien, Malaysia und Bahrain souverän in die Punkteränge gefahren — das haben ansonsten im 22-köpfigen Fahrerfeld nur Nico Rosberg, Fernando Alonso (Ferrari) und Valtteri Bottas (Williams) geschafft. Das fahrerische Können des Emmerichers ist seit jeher unbestritten — schon in der vergangenen Saison hatte er aus dem zweitklassigen Sauber-Boliden das Optimum herausgeholt. Und nach seinem Comeback bei "Force India" steuert der 26-Jährige endlich ein Fahrzeug, das offenbar absolut konkurrenzfähig ist.

Nico kann dabei von Glück reden, dass sein Arbeitgeber mit Mercedes kooperiert. Er teilt diese Einschätzung: "Die Situation wird im Moment von den Motoren dominiert. Renault und Ferrari haben Nachholbedarf. Und deshalb sehen die Kundenteams von Mercedes gut aus." Der britische Motorsport-Journalist Mark Hughes versuchte jetzt im englischen Sky-Fernsehen, das Erfolgsgeheimnis der Antriebseinheiten aus Stuttgart zu erklären, mit denen neben den beiden Silberpfeilen auch die Boliden von "Force India", Williams und McLaren ausgestattet sind. An dieser Stelle sollten allerdings nur noch Mechatroniker weiterlesen: Bei Mercedes befinden sich Turbolader und Kompressor an verschiedenen Enden des Motors. Dadurch soll ein "Turboloch" verhindert werden. Außerdem wird weniger Energie aus dem Hybridsystem benötigt, um den Motor auf Drehzahl zu halten — Nico soll's recht sein.

(RP)
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