Rees NMP: Schock bei den Mitarbeitern sitzt tief

Rees · Die Produktion bei dem Millinger Möbelhersteller wird überraschend doch eingestellt. Der Interessent aus der Familie Vierhaus hat das Angebot zurückgezogen. Die Belegschaft ist enttäuscht.

 Vierhaus ist ein echtes Traditionsunternehmen in Millingen, unter den Namen NMP ist es in die Insolvenz gegangen.

Vierhaus ist ein echtes Traditionsunternehmen in Millingen, unter den Namen NMP ist es in die Insolvenz gegangen.

Foto: nn

Die Nachricht von der Schließung der Produktion kam auch für die Mitarbeiter völlig überraschend. "Wir waren eigentlich noch davon ausgegangen, dass es zu einer übertragenden Sanierung kommen würde", sagt Thomas Opitz vom NMP-Betriebsrat. Dann wäre das Holzunternehmen (vormals Vierhaus) in kleinerer Form weitergeführt worden. Stattdessen haben die Interessenten von der Familie Vierhaus ihr Angebot zurückgezogen. Danach fiel, wie berichtet, die Entscheidung, die Produktion spätestens zum 31. Juli zu beenden.

Man sei von der Entwicklung völlig kalt erwischt worden. Vom Rechtsanwalt der Interessenten habe es einen Brief an den Rechtsbeistand des Betriebsrats gegeben, in dem mitgeteilt wird, dass man von einer Fortführung des Unternehmens Abstand nehme. Hintergrund der Entscheidung sei das finanzielle und personelle Risiko. Der Betriebsrat kritisiert, dass man den Willen vermisst habe, den Weg der übertragenden Sanierung wirklich durchzuziehen. Es sei gar nicht richtig versucht worden, das zu realisieren, heißt es. "Wir als Betriebsrat waren bereit, die Reduzierung der Belegschaft mit zu tragen, um das Unternehmen fortzuführen", sagt Opitz. Doch eine solche Mitarbeiter-Reduzierung müsse auf vernünftigem Wege erfolgen. Wie berichtet, hat der Betriebsrat heftige Kritik daran geübt, dass bei der vorlegten Personal-Liste von einem Sozialplan keine Rede gewesen sein konnte. Es habe keinen echten Interessenausgleich gegeben. "Wir haben dazu Gespräche mit der Geschäftsführung geführt und wollten ein Konzept haben. Doch dazu ist es gar nicht erst gekommen, weil vorher die Nachricht von der Stilllegung kam", so Opitz.

Die Mitarbeiter sind jetzt noch bis Ende April beschäftigt, um Restaufträge abzuwickeln. Wie es danach weitergeht, ist offen. Noch gibt es keine Kündigungen. Bis Ende Juli soll die weitere Abwicklung laufen. Von der Stilllegung der Produktion bei dem Möbelhersteller sind 137 Mitarbeiter betroffen.

Die Beteiligten werden ganz genau beobachten, was sich ab dem 1. August auf dem Gelände des Unternehmens in Millingen tut. Denkbar ist, dass dann dort vielleicht eine ganz neue Firma den Betrieb aufnimmt. Das sei aber noch Spekulation, heißt es. Etwas Konkretes ist bislang nicht bekannt.

(RP)
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