Rees Forderung: Sicherheit an der Strecke in den Fokus rücken

Rees · Das schlimme Unglück mit Gefahrgut in Viareggio hat bei vielen am Niederrhein noch einmal die Alarmglocken schrillen lassen. Die Explosion eines Kesselwagens mit Chemikalien hatte viele Tote gefordert. "Das hat gezeigt, wie gefährlich das ist, was hier jeden Tag vorbeifährt", sagt Karl-Heinz Denstorf aus Haldern.

Aus seiner Sicht müsste spätestens nach diesem Unfall jedem klar sein, welche Gefahren mit der Betuwe verbunden seien. Umso enttäuschter ist er, dass das Thema "Sicherheit" anschließend nicht sofort in den Blickpunkt gerückt wurde. "Bei den Diskussionen rund um die Strecke geht es immer nur um das Geld für Lärmschutz und Unter- und Überführungen. Es kann nicht sein, dass so ein wichtiges Thema wie die Sicherheit nicht berücksichtigt wird", sagt er.

Es sei bezeichnend gewesen, dass sich der Unfall in Italien ereignete als die Delegationen vom Niederrhein die Unterschriftenliste an Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) übergab. "Da kam dieses Thema gar nicht zur Sprache", kritisiert der Halderner.

"Wir sind immer gesprächsbereit"

Ganz anders habe sich der Oberbürgermeister von Lahr im Breisgau verhalten. Der hat einen Brief an Tiefensee geschrieben und darin noch einmal deutlich auf die Problematik der Gefahrguttransporte hingewiesen. "Vor diesem Hintergrund fragen wie Sie, weshalb bei Neuplanungen von vornehmlich vom Güterverkehr genutzten Strecken die Siedlungsgebiete nicht konsequent umfahren werden", so Oberbürgermeister Dr. Wolfgang G. Müller in dem Schreiben.

"Hier kann man sehen, dass sich jemand Sorgen um die Sicherheit macht. Einen solchen Brief hätte ich auch von unseren Bürgermeistern am Niederrhein erwartet", sagt Denstorf, der fordert, dass die neue Trasse siedlungsfern angelegt wird. Es könne nicht sein, dass solche Überlegungen mit dem Hinweis auf die hohen Kosten abgelehnt werden, die das so genannte Spickermann-Gutachten ermittelt hat.

"Ich bin sicher, dass man heute zu anderen Kostenvergleichen kommen würde", meint auch Jan-Simon Laaracker von der Initiative BISS. Damals sei man nämlich davon ausgegangen, dass die Strecke auch vom ICE befahren werde. Dann müsse die Strecke aber weitaus aufwändiger ausgebaut werden. "Wir wollen dort eine reine zweigleisige Güterverkehrsstrecke, die Bahn müsste dann per Vertrag verpflichtet werden, den Güterverkehr über die neue Strecke abzuwickeln."

Jetzt sei die Zeit, dass ein Umdenken einsetzen müsse. Man werde das Gespräche mit den Bürgern suchen, um sie von den Argumenten zu überzeugen. Eine Abgrenzung zu den anderen Betuwe-Bürgerinitiativen gebe es nicht. "Wir stehen für jedes Gespräch zur Verfügung", sagt Denstorf.

Der Brief des Oberbürgermeisters aus Lahr ist im Wortlaut zu lesen unter: www.ig-biss.de

(RP)
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