Ermittlungen im Fall Anis Amri Beamte durchsuchen Flüchtlingsunterkunft in Emmerich

Emmerich · Polizisten haben im Zuge der Ermittlungen rund um den Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt eine Flüchtlingsunterkunft im nordrhein-westfälischen Emmerich durchsucht.

Durchsuchung in Flüchtlingsunterkunft in Emmerich
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Foto: Christoph Reichwein

Die Aktion am Donnerstagmorgen, an der schätzungsweise 100 Beamte beteiligt waren, darunter Spezialeinsatzkräfte, war nach etwa einer Stunde beendet. Über das Ergebnis war zunächst nichts bekannt. Bereits am Mittwoch gegen 14 Uhr hatten in der Nähe des Heimes Polizisten Position bezogen. Rund 15 Einsatzwagen der Polizei standen rund drei Kilometer vor der Flüchtlingsunterkunft in Emmerich. Doch die erwartete Durchsuchung des Gebäudes, in dem alleinstehende Männer untergebracht sind, bleibt vorerst aus. Die schwer bewaffneten Beamten bleiben stundenlang auf Distanz. Der Durchsuchungsbeschluss ist angeblich nicht gültig — offenbar wegen Schreibfehlern.

Ein Sprecher der Polizei wollte sich zu der Durchsuchungsaktion nicht näher äußern und verwies auf den Generalbundesanwalt. Aus Karlsruhe war zunächst keine Stellungnahme zu bekommen. Die Dortmunder Polizei wollte sich auf Anfrage nicht zu dem Einsatz äußern. Auch die Polizei in Kleve wollte sich nicht zum Ergebnis der Durchsuchung in dem Flüchtlingsheim äußern.

Spuren sichern, Personen befragen

Welche Erkenntnisse eine Durchsuchung über den Verbleib des Terrorverdächtigen bringen sollte, ließen die Ermittler offen. Bei dem Einsatz gehe es darum, mögliche Spuren zu sichern und Personen zu befragen, die eventuell Kontakt zu dem Gesuchten hatten, hieß es bei den Beamten.

Anis Amri, der bewaffnet sein könnte, soll bis zum Sommer in Emmerich gelebt haben. Seine Duldungspapiere, die man unter dem Fahrersitz des Lkw fand, waren im Kreis Kleve ausgestellt worden. "Wir hatten ihn bis dahin auf dem Radar. Er war einer von 50 islamistischen Gefährdern, die von uns besonders beobachtet werden", hieß es aus Sicherheitskreisen. "Weil er im Sommer seinen ,Wohnsitz' endgültig von NRW nach Berlin verlegte, haben wir unsere Kollegen in der Bundeshauptstadt über seinen Hintergrund informiert." Was die mit den Informationen gemacht hätten, sei nicht bekannt. Ein anderer Ermittler aus NRW sagte: "Die haben ihn in Berlin offenbar nicht genügend unter Dampf gesetzt."

(felt/dpa)
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