Duisburg Unikonzert: Klangschöner Solist und Tondichtungen

Duisburg · Das Festkonzert der Universität Duisburg-Essen, seit 13 Jahren jährlich im Theater Duisburg, hat immer ein attraktives Programm und einen vielversprechenden Solisten. Auch jetzt waren die diesmal vier Werke sinnvoll angeordnet: Vor zwei populären Werken, getrennt durch die Konzertpause, kam jeweils eine weniger bekannte und kürzere, aber hochpoetische und überhaupt hörenswerte Tondichtung.

 Uni-Orchester mit seinem Dirigenten Oliver Leo Schmidt.

Uni-Orchester mit seinem Dirigenten Oliver Leo Schmidt.

Foto: m. duschner

Im Mittelpunkt stand jenes gut halbstündige Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 35, das der vor 125 Jahren gestorbene Peter Tschaikowski 1878 in Clarens am Genfersee komponierte. Der klangschöne und in seiner Virtuosität angemessen unaufdringliche Solist war der 1999 in Israel geborene Nathan Tishin, der noch an der Folkwang-Universität der Künste in Essen bei Prof. Boris Garlitski studiert. Schon nach dem ersten Satz gab es heftigen Beifall - das entspricht eigentlich nicht den Regeln in deutschen Konzertsälen, war hier aber vom Komponisten geradezu herausgefordert. Da passte am Ende des Werkes eine Zugabe von Johann Sebastian Bach.

 Der 1999 in Israel geborene Nathan Tishin überzeugte als Solist.

Der 1999 in Israel geborene Nathan Tishin überzeugte als Solist.

Foto: ude

Davor gab es das zarte Märchenbild "Der verzauberte See" op. 62 (1909) von Tschaikowskis russischem Landsmann Anatolij Ljadow und die stimmungsvolle Fantasie-Ouvertüre "Over the Hills and Far Away" (1897) von dem Engländer Frederick Delius, dessen Familie aus Bielefeld stammte. Der logische Schluss war die beliebte sinfonische Dichtung "Die Moldau" (1874) von dem Tschechen Bedrich Smetana. Alle diese Werke sind leicht zu hören, aber schwer zu spielen - das Universitätsorchester Duisburg-Essen nahm unter der bewährten Leitung von Oliver Leo Schmidt die Herausforderung an und übertraf sich wieder einmal selbst. Insbesondere hatte Wolfgang Esch bei der Bläsereinstudierung ganze Arbeit geleistet. Für ein Orchester, das überwiegend aus Laien besteht, war das eine enorme Leistung.

Da gelang auch die Zugabe, der rasante Furiant aus Smetanas bekanntester Oper "Die verkaufte Braut".

(hod)
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