Duisburg Gefühl des rechtsfreien Raumes nehmen

Duisburg · Die Mitglieder des "Runder Tisch Marxloh" äußerten am Montagabend in den Räumlichkeiten der St. Peter und Paul-Gemeinde ihre Vorstellungen von der Umgestaltung des Stadtteils in den nächsten Jahren.

Vorausgegangen war eine Tagung im Sauerland vor zwei Monaten, bei der die Vereinsführung gemeinsam mit 30 Marxloher Bürgern Vorschläge ausgearbeitet hatte, die das städtebauliche Konzept der Entwicklungsgesellschaft Duisburg (EG DU) ergänzen sollen. "Es waren die unterschiedlichsten Leute dabei, ob Politiker oder Hartz IV-Empfänger", sagte Vereinssprecher Dieter Stradmann. Ziel sei es, Ideen der Bürger einzubringen und der Politik vorzustellen.

Die Teilnehmer stellten zunächst die Stärken und Schwächen des Ortsteils gegenüber. So verfüge Marxloh über eine "hochwertige historische Bausubstanz", die gerade in Duisburg einzigartig sei, über viele Gewerbeflächen und einen hohen Anteil an verfügbaren Erholungsflächen. Dem gegenüber stünden der hohe Sanierungsbedarf vieler Wohnquartiere, triste Fassaden aus der Nachkriegszeit, eine schlechte Energieeffizienz der Häuser sowie ein unzureichendes Nahversorgungsangebot.

Daneben haben die Seminarteilnehmerviele gesellschaftliche Probleme ausgemacht. "Das vorhandene Gewerbe ist auf wenige Nationalitäten beschränkt. Das schreckt Kunden ab", sagte Claus Krönke vom "Runden Tisch". Zu Entfremdungseffekten führe die "Ethnisierung der Handelssprache von Deutsch zu Türkisch". So sei beispielsweise die Schaufensterwerbung nur für einen Teil der Einwohner des Ortsteils verständlich. Als ersten Lösungsansatz fordert der "Runde Tisch" die strikte Durchsetzung der geltenden Gesetze, um häufig vorkommende Verkehrsverstöße, Schwarzarbeit, hohe Straßenkriminalität und Steuervergehen zu bekämpfen. "Man muss das Gefühl des rechtsfreien Raumes nehmen", sagte Krönke.

Genau wie das Gutachten der EG DU unterstützt der Verein den Ansatz, einige Gebäude abzureißen und die freien Flächen anderweitig zu nutzen. Man soll aber nur die Substanz abreißen, die nicht prägend für das Ortsbild ist. In "prägenden Gebieten", insbesondere um die Grillo-Schule, solle hingegen saniert werden. "Die Gruppe rät außerdem dazu, wertvolle Stuckhäuser zu erhalten. Hinzuziehende interessieren sich besonders für schöne Altbauwohnungen", sagte Krönke. Die durch den Abbruch entstehenden Flächen könnten beispielsweise für die Schaffung zusätzlichen Parkraumes genutzt werden.

In den Lösungsvorschlägen der Seminarteilnehmer kommt auch dem "Grüngürtel" eine zentrale Rolle zu. "Dort könnten Veranstaltungen stattfinden. Das fehlt in Marxloh", so Krönke. Daneben fordert der "Runde Tisch" von der Stadt finanzielle Unterstützung, für die Hauseigentümer.

(spie)
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